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20 Jahre Partnerschaft mit Cournon in Lichtenfels


Autor: Ramona Popp

Lichtenfels, Dienstag, 06. November 2012

Die Verbindung zwischen Lichtenfels und dem französischen Cournon währt seit 20 Jahren. Im Rathaus sind nun Bilder der lebendigen Beziehung zu sehen.
Allmut Schuhmann (rechts) erklärt das aus drei Vulkansteinen hergestellte Kunstwerk aus Cournon in den Händen von Bürgermeisterin Bianca Fischer. Es steht für die gewachsene Partnerschaft und bietet nach oben noch Raum für Erweiterung.  Mit im Bild Komitee-Mitglied Wolfgang Drenkard. Fotos: Ramona Popp


Wenn Allmut Schumann von Frankreich erzählt, dann spricht sie nicht von einem fremden Land. Als Schülerin erlebte sie die Gastfreundlichkeit einer Familie im Burgund, und heute repräsentiert sie auch offiziell eine Bewegung, die den Kontakt zwischen Menschen verschiedener Nationen fördern möchte. Es ist etwa fünf Jahre her, dass die ehemalige Berufsschullehrerin im Städtepartnerschaftskomitee der Stadt Lichtenfels zur Abteilungspräsidentin für Cournon gewählt wurde. Mit der knapp 20.000 Einwohner zählenden Stadt in der zentralfranzösischen Auver gne ist Lichtenfels seit 20 Jahren "verbandelt". Anlass für eine Ausstellungseröffnung gestern im Rathaus. Bilder und Texte geben Eindrücke "einer wunderbaren Freundschaft" wider.

Allmut Schuhmann, die in Altenkunstadt wohnt, steht auch für eine regionale Interpretation der Partnerschaftsidee: Warum sollten sich nicht Leute aus dem gesamten Landkreis in diese Verbindung einbringen, zumal man doch Gästen nicht nur die Kreisstadt selbst, sondern auch deren Umgebung zeigen möchte? Mittlerweile im Ruhestand widmet sich Allmut Schuhmann der deutsch-französischen Freundschaft mit Begeisterung - und begeisternd für andere.

Bietet das Komitee Fahrten in die Auvergne an, darf man gewiss sein, dass diese nicht nur vom Schreibtisch aus organisiert wurden. Sehenswürdigkeiten und Übernachtungen auf der Anreise werden von ihr sorgfältig und persönlich ausgewählt.

"Ja, natürlich fahre ich da vorher hin", bestätigt sie. Sie macht es gern, denn mindes tens einmal im Jahr Frankreich, das müsse schon sein. Die nächste Reise nach Cournon wird 2014 angeboten.

Bilder gesammelt

Im vergangenen Jahr hat Allmut Schuhmann angefangen, Bilder für die Ausstellung zusammenzutragen, die heuer im Juni im Kulturzentrum Cournon gezeigt wurde und aktuell für 14 Tage in Lichtenfels zu sehen ist. Wolfgang Drenkard hat die gestalterische Umsetzung übernommen. Er ist Komitee-Mitglied, seine persönlichen Kontakte gehen allerdings in Lichtenfels' US-amerikanische Partnerstadt Vandalia (Ohio). Um seinen Einsatz für die gedruckten Tafeln zum Thema "20 Jahre Partnerschaft mit Cournon" macht er nicht viel Aufhebens. Vier Partnerstädte hat Lichtenfels, neben den genannten das schottische Prestwick und Ariccia nahe Rom, die wiederum untereinander partnerschaftliche Beziehungen pflegen, warum also sollten da zwischen den einzelnen Abteilungen Grenzen gezogen werden? Auch für Allmut Schuhmann ist das ein wichtiger Aspekt: "Jeder kann überall mitmachen."

Angst vor sprachlichen Barrieren sollte Interessierte nicht bremsen. Sie selbst sei kürzlich mit in die italienische Partnerstadt gereist und spreche die Sprache nicht, betont Schuhmann. Im Französischen ist sie indes sicher unterwegs - und die Kontakte sind ihr ein Ansporn, ihre Fähigkeiten in der Konversation weiterhin zu trainieren. Sie macht das einmal die Woche in einem Volkshochschulkurs in Lichtenfels.

Das Prinzip der Städtepartnerschaften beruht auf einer Initiative des amerikanischen Präsidenten Eisenhower aus dem Jahr 1956. Die Idee, ein besseres Verständnis von Menschen anderer Länder durch persönliche Kontakte zu fördern, ist aktuell geblieben.

Einst und heute

Allmut Schuhmann denkt immer noch an jene Familie zurück, bei der sie einst als Schülerin wohnen durfte. Der Vater dieser Familie war in deutscher Kriegsgefangenschaft gewesen. Trotz allem, was war, sagte er, er sei dabei gut behandelt worden. Er wollte, dass seine Kinder Deutsch lernen. Ein Baustein für das Haus Europa.

Der europäische Gedanke, meint Allmut Schuhmann, der sei wohl in Cournon größer als bei uns. Und die Herzlichkeit der Franzosen, die sie kennen lernen durfte, auch ihre Art, sich für etwas zu bedanken, haben sie beeindruckt. Maïté aus Cournon ist ihr zu einer echten Freundin geworden, man schreibt sich regelmäßig, hat sich etwas zu erzählen. Anfangs seien das total fremde Leute gewesen, die als Teil einer Besuchergruppe in ihrem Haus untergebracht waren, erzählt die Altenkunstadterin. Aber die Chemie habe sofort gestimmt.
Heute werden in die entstandenen Freundschaften mittlerweile groß gewordene Kinder miteinbezogen.