Zweifelhafte Komplimente
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Dienstag, 22. März 2016
Komplimente snd etwas Schönes. Manchmal muss man ein wenig darauf warten. Und manchmal sind sie am Ende doch etwas zweifelhafter Natur.
Der Franke als solcher neigt bekanntermaßen nicht zu enthusiastischen Ausbrüchen und wortgewaltigen Lobeshymnen. Wenn er isst und schweigt, heißt das: Bassd scho! Nehmen Sie's als Kompliment!
Misstrauisch sollten Sie hingegen werden, wenn ein Lob gar zu offensichtlich ausfällt. Manchmal nämlich sagt einer was und meint doch ganz was anderes. Beispiele gefällig?
Sie haben den sonntäglichen Sauerbraten durch ein veganes Blumenkohl-Curry ersetzt und fragen: "Hat es geschmeckt?" - Wenn nun einer sagt: "Interessant ....", dann heißt das nichts anderes als "Setz uns diesen Fraß nicht noch einmal vor!"
Solche heimlichen Botschaften funktionieren auch auf anderen Gebieten:
Neue Frisur? Was sagt die Familie dazu? "Naja, mal was anderes..." Das heißt so viel wie: "Schaut bescheuert aus, lässt sich aber wohl nicht mehr ändern."
Sie schlagen vor, zum Geburtstags-Kaffeeklatsch auch Tante Luise dazu zu
Und wenn einer gar von den Kumpels vom Dauercampingplatz am Staffelsteiner Baggersee gefragt wird, ob denn die Studienreise zu den antiken Ausgrabungen im Hinterland von Antalya ein Erfolg war, und zur Antwort gibt: "Kann man schon mal machen..." - dann heißt das nichts anderes als: "Nie wieder lass ich mich im Urlaub auf einen solchen Blödsinn ein. Hol mal ein Bier und stell die Stühle vor den Wohnwagen. Jetzt wird's erst richtig erholsam!"