Zwei Seelen in der fränkischen Brust
Autor: Christine Fischer
Kulmbach, Sonntag, 04. Oktober 2020
Unsere fränkische Heimat ist schon was ganz Besonderes. Vor allem auch in Sachen Energie.
Der Boden unter unseren Füßen ist so steinhart, dass er sich sogar als Endlager für radioaktiven Atommüll eignet. Unsere herrlichen Höhenzüge sind so stürmisch, dass sich die Betreiber von Windkraftanlagen regelrecht drum reißen. Und unsere Felder sind so sonnenverwöhnt, dass auf immer mehr von ihnen Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen statt Getreide wachsen.
Ja, ja, in Sachen Energie sind wir mittendrin statt nur dabei. Wobei ich zugeben muss, dass da schon zwei Seelen in meiner fränkischen Brust wohnen. Natürlich verstehe ich, dass wir die regenerativen Energien brauchen als zukunftsfähige Alternative zu Atom- und Kohlestrom. Aber trotzdem frage ich mich manchmal: Warum müssen sich so viele Windmühlen bei uns in Franken drehen, während es zum Beispiel in Oberbayern nur eine Handvoll sind? Das Alpenvorland sei besonders schützenswert, heißt es. Das mag ja sein, aber das sind die traumhaften Aussichten von Ochsenkopf, Patersberg, Kordigast, Radspitze und Görauer Anger auch.
Noch weniger verstehe ich allerdings, warum wir nicht erst einmal jede Industriehalle und jedes Hausdach in Deutschland - und da gäbe es wirklich einige - mit Photovoltaik zupflastern, bevor wir wertvollen Ackerboden dafür hernehmen.