Zwei Pflegeheime, 45 Infizierte
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Montag, 08. November 2021
Wie nach den Corona-Ausbrüchen in Neudrossenfeld und Stadtsteinach Bewohner und Mitarbeiter geschützt werden. Auch für Besucher gelten strenge Regeln.
Die Nachricht war für viele beunruhigend: erneute Corona-Ausbrüche in zwei Alten- und Pflegeheimen, betroffen sind Geimpfte und Ungeimpfte. Wie gehen die Einrichtungen mit dieser Situation um? Wie schützen sie Bewohner und Mitarbeiter? Und das Wichtigste: Gibt es unter den Infizierten auch schwer Erkrankte?
Die gute Nachricht zuerst: Sowohl im Haus Rotmaintal des BRK in Neudrossenfeld als auch im Caritas-Altenheim St. Marien in Stadtsteinach gibt es keine schweren Fälle. Das sei nicht zuletzt der Tatsache zu verdanken, dass fast alle Bewohner und die große Mehrheit der Mitarbeiter geimpft sind, so BRK-Kreisgeschäftsführer Stefan Adam. Er lässt keine Gelegenheit ungenutzt, um für die Impfung gegen Covid-19 zu werben: "Sie ist und bleibt der beste Schutz!"
Am vorletzten Wochenende wurden die Fälle in den Altenpflegeeinrichtungen bekannt. Ein Bewohner der Neudrossenfelder Einrichtung wurde im Krankenhaus getestet und war positiv, in Stadtsteinach gab es zwei positive Schnelltests, von denen einer dann auch vom Labor bestätigt wurde. Daraufhin hat das Gesundheitsamt sofort für alle Bewohner und Mitarbeiter PCR-Reihentests veranlasst: In Neudrossenfeld sind (Stand Montag) 14 Bewohner und elf Mitarbeiter infiziert, in Stadtsteinach elf Bewohner und neun Mitarbeiter.
Es sind vorwiegend Ungeimpfte betroffen, doch es gibt auch Impfdurchbrüche, so Stefan Adam. Aber, und das ist für ihn entscheidend: Die Geimpften Corona-Positiven zeigen keine oder nur milde Krankheitssymptome.
Die Situation zeigt: Auch unter Geimpften bleibt das Virus präsent. Und um die Infektionsketten zu unterbrechen, sind Schutzmaßnahmen in der derzeitigen vierten Welle besonders wichtig. Wie sind die zwölf Alten- und Pflegeheime im Landkreis, in denen rund 840 Senioren betreut werden, darauf vorbereitet? "Wir haben nie aufgehört, die zu Beginn der Pandemie erstellten Schutzkonzepte weiterzuentwickeln", sagt Stefan Adam. Zentrale Bestandteile seien Abstand, Lüften, hohe Hygienestandards, Masken, Schutzkleidung und keine Veranstaltungen, bei denen viele Menschen zusammenkommen, auch nicht in der Vorweihnachtszeit. "Wir wollen den uns anvertrauten Menschen die Sicherheit geben, die sie brauchen", sagt der BRK-Kreisgeschäftsführer.
Was haben die Verantwortlichen aus der Krise des vergangenen Winters gelernt? "Wir hatten auch in der zweiten Welle erprobte Konzepte, die funktionieren. Aber darauf aufbauend haben wir heute mehr Vorräte an Masken, Handschuhen und Schutzanzügen. Und wir haben gelernt, nicht abzuwarten, sondern immer sofort zu reagieren." Nicht zuletzt habe man gesehen, dass Impfen hilft: "Geimpfte erkranken nicht so schwer."
Die Schutzkonzepte in den Pflegeheimen ähneln sich, wurden im Verlauf der Pandemie immer wieder angepasst, um auf unterschiedlichste Konstellationen reagieren zu können. In Stadtsteinach wurde Anfang vergangener Woche wieder eine Pandemiestation eingerichtet, um Infizierte von anderen Bewohnern zu trennen. Wer positiv getestet ist, zieht vorübergehend dorthin um. Die Station wird von einem festen Team betreut. Das THW Kulmbach hatte beim ersten Corona-Ausbruch in St. Marien im vergangenen Winter mit baulichen Maßnahmen geholfen, die Abtrennung zu erleichtern. Daran wurde nichts verändert.