Zwei Landessieger aus Trebgast
Autor: Dieter Hübner
Trebgast, Dienstag, 12. Januar 2016
Mit Hummeln und Proben vom Lindauer Moor wurden Lukas und Valentin Kübrich zu Landessiegern bei "Jugend forscht".
Zum Neujahrsempfang der Gemeinde hatte Bürgermeister Werner Diersch traditionell die Vertreter der Vereine und Institutionen in den Mehrzweckraum der Grundschule geladen, um ihnen für ihr Engagement im abgelaufenen Jahr zu danken. "Ihr gestaltet mit Eurem Einsatz den Ort und seine Ortsteile so, dass er lebt und funktioniert. Viele Funktionen und Dienstleistungen, die dabei erbracht werden, sind ganz und gar nicht selbstverständlich. Darauf können wir alle stolz sein."
Im Mittelpunkt des Empfangs stand erstmals ein Vortrag von Archivar Dieter Hübner, der den Anwesenden das umfangreiche Geschehen des letzten Jahres in der Gemeinde anhand von Bildern und Videos noch einmal vor Augen führte und begleitend kommentierte.
Der Bürgermeister nutzte den Empfang auch dazu, auf besondere Leistungen von Bürgern hinzuweisen.
Lukas Kübrich (15) gelang dieses Kunststück bisher drei Mal hintereinander: 2012 mit seiner Arbeit zum Thema "Winterfütterung der Vögel", 2013 mit "Experimentelle Untersuchungen an Balduin-Spinnenfäden", und 2014 mit "Beobachtungen verschiedener Hummeln auf Nektarsuche in einem Blütenfeld". 2015 wurde Lukas dritter Landessieger.
Sein Bruder Valentin (12) war 2015 im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften mit "Untersuchungen der Torfschichten im Lindauer Moor" erfolgreich. Bei einer Fahrradtour am Rande des Lindauer Moors wurde sein Interesse für dieses, im Südwesten von Trebgast gelegene, 27 Hektar große Niedermoor geweckt, das im Januar 2011 zum "Natura-2000"-Gebiet, und damit zum europäischen Naturerbe, erklärt wurde. Valentin wollte wissen: Wie sieht der Untergrund, bzw. der Moorboden überhaupt aus?
Nachdem Bürgermeister Werner Diersch und die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt Kulmbach ihr Einverständnis erteilten, konnte der Schüler am Gymnasium Christian-Ernestinum Bayreuth das Forschungsprojekt angehen. Aus Umweltschutzgründen musste er auf einen Spaten verzichten, damit nicht zu viel Torfmaterial umgeschichtet und CO² freigesetzt wird. Aus einem Sanitärrohr mit einem Durchmesser von etwa vier Zentimetern, einer Spitze unten und einem Drehgriff oben, konstruierte Valentin einen ein Meter langen Bohrstock, mit dem er an acht verschiedenen Stellen je drei Bodenproben entnahm. Dann bestimmte er den Humusgehalt der Proben.
Valentins Fazit nach Beendigung seiner umfangreichen, detaillierten Analysen: "Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, einen Blick unter die Erde des Lindauer Moores zu werfen." Vielleicht greife ja jemand seine Anregung auf, beispielsweise am Moor eine Schautafel für Spaziergänger oder Schüler der umliegenden Schulen aufzustellen. Seiner Meinung nach würde sich der - vorhandene - Wanderweg am Moor auch als geologischer Lehrpfad eignen.
Mit Unverständnis wurde am Rande von den meisten registriert, dass die CSU-Gemeinderäte geschlossen der gemeindlichen Veranstaltung fernblieben.