Zwei Dörfer, ein Backhäusla und ein Vogelnest
Autor: Stephan Tiroch
Kulmbach, Donnerstag, 29. November 2018
Was sich in den Kulmbacher Stadtteilen Wickenreuth und Höferänger tut: Hier ein Denkmal aus Stein und dort eine Straße als Denkmal.
Im kleinen Kulmbacher Ortsteil Wickenreuth, im Rotmaintal gelegen, gibt es eine sehr aktive Dorfgemeinschaft. Man hilft zusammen, man arbeitet zusammen und man feiert zusammen. Ab nächstem Jahr dürfte die Dorfgemeinschaft noch enger zusammenrücken: Denn gestern beschloss der Stadtrat, das halb verfallene Backhäusla - der Backraum innen und die Rückwand fehlen komplett - abzubauen und schräg gegenüber auf dem Dorfplatz wieder aufzubauen. Dafür sind 130 000 Euro im Haushalt eingestellt.
Das Backhäusla steht unter Denkmalschutz. Laut Denkmalliste stammt der eingeschossige Sandsteinquaderbau mit Satteldach aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Dorffest am Backtag
Auf Anfrage bestätigte Matthias Sandler, dass die Wickenreuther das Backhäusla auch nutzen und regelmäßig backen wollen. Man denke daran, am Backtag ein Dorffest zu feiern.
Am anderen Ende von Kulmbach, im Tal der Dobrach, liegt der Stadtteil Höferänger. Dort wird ebenfalls gebaut. Am nordöstlichen Ortsrand - Am Anger heißt die benachbarte Straße - hat der Stadtrat ein umstrittenes Gebiet mit fünf Parzellen genehmigt, das von der Firma Vogel, Unterzettlitz, bebaut wird.
Saugraben keine Alternative
Für die dortige kleine Erschließungsstraße, so die Stadtverwaltung, muss laut Gesetz ein Namen gefunden werden. Die angrenzende Flurbezeichnung Saugraben war offenbar keine Alternative. Daher votierten die Stadträte - kein Scherz - für die im Bauausschuss vorgeschlagene Bezeichnung: Vogelnest.
OB Henry Schramm ließ Firmenchef Hans Vogel über seine Tochter, die Stadträtin Heike Vogel (CSU), Grüße übermitteln: "Herzlichen Glückwunsch an den Vater, der schon zu Lebzeiten eine Straße bekommt."