Druckartikel: Zurück zu den Wurzeln

Zurück zu den Wurzeln


Autor: Christine Fischer

Kulmbach, Mittwoch, 07. Dezember 2016

Die Geschichte unserer Heimat hat viel Wissenswertes zu bieten. Aber lernt man das heute in der Schule überhaupt noch?
Das Luther-Lied "Eine Feste Burg ist unser Gott" steht über der Tür der Rugendorfer St.-Erhard-und-St.-Jakob-Kirche geschrieben. Foto: Christine Fischer


Seit dem 1. Dezember öffnen wir in unserem Adventskalender jeden Tag eine Kirchentür für Sie. Bei der Verteilung der Aufgaben wurde mir die Pflicht und Ehre zuteil, etwas über die Rugendorfer Kirche zu verfassen (das Ergebnis können Sie am 17. Dezember in der BR lesen).

Jetzt hatte ich im Gegensatz zu einigen meiner Kollegen echtes Glück mit der Informationsbeschaffung, denn die Gemeinde Rugendorf feiert in diesem Jahr ihr 700-jähriges Bestehen und aus diesem Anlass haben einige rührige Bürger eine Ortschronik verfasst, die allein 14 Seiten über die Geschichte der Kirche enthält.

Eine echte Fundgrube ist diese Chronik, ich konnte mit dem Schmökern gar nicht mehr aufhören. So fesselnd waren die Geschichten, Augenzeugenberichte und Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit, die sich aber genau so direkt vor unserer Haustür abgespielt hat.

Schade, dass Heimatgeschichte in der Schule heute kaum mehr eine Rolle spielt, habe ich mir gedacht und mich daran erinnert, dass ich in meiner Kulmbacher Grundschulzeit noch ausführlich die Geschichte der Plassenburg kennengelernt und mit wenigen Abstrichen sogar bis heute behalten habe.

Zwar gibt es das Fach Heimat- und Sachunterricht auch heute noch, doch verdient es zumindest seinen ersten Namensteil kaum mehr. Da muss es ausreichen, die Namen seiner Gemeinderäte aufsagen zu können (ein Wissen, das nach der nächsten Kommunalwahl schon wieder für die Katz' sein kann), mit viel Glück gibt es noch einen Besuch beim Bürgermeister. Die Lehrer sind gezwungen, sich an einen Lehrplan zu halten, bei dem es mehr um die Quantität als um die Qualität der Wissensvermittlung geht, und um die Wurzeln unserer Heimat schon gleich gar nicht.

Dabei gäbe es da so viel zu entdecken, und die Kinder wären sicher leicht dafür zu begeistern. Ich für meinen Teil werde die Rugendorfer Kirche ab jetzt auf jeden Fall mit ganz anderen Augen sehen.