Zum Abschluss der Limmersdorfer Lindenkerwa flossen die Tränen
Autor: Sonja Adam
Limmersdorf, Mittwoch, 28. August 2019
Falsche Flagge, verstopfter Kanal und kein Bier: Hinter den Kulissen der Limmersdorfer Kirchweih ist wieder einiges passiert.
Wenn die Limmersdorfer Kirchweih so langsam zu Ende geht, dann darf noch einmal herzhaft gelacht werden - und geweint. Dafür sorgte auch in diesem Jahr, 333. nach der Lindenpflanzung in Limmersdorf, der Kerwapfarrer Stefan Funke. Er plauderte all das aus, was die Gäste normalerweise nicht mitbekommen. Und die vier Plootzburschen und ihre Plootzmaadla heulten immer dann lautstark auf, wenn Funke einmal Luft holen musste oder am Ende einer Anekdote war.
Die Suche nach den Platzpaaren war kein Problem. Schon im September standen die Plootzer fest: Carl Ziegler und Nicolas Krahl waren die Altgedienten. Sie fanden Lucas Hirschmann und Jonas Herrmannsdörfer - schon war das Kleeblatt komplett. Und die Mädchen ließen sich auch nicht lange bitten: Luisa Pöhlmann, Ida Vorndran, Larissa Lepiarczyk und Pauline Vorndran waren die Auserwählten. Gemeinsam wurde der Plootz "aufgeführt".
"Volksaufstand verhindert"
Doch schon beim Hissen der Fahne ereignete sich ein Malheur. Die Plootzer wunderten sich noch darüber, dass auf der Frankenfahne Scheren abgebildet waren. "Da hätten keine Scheren sein dürfen, nur ein Rechen", mutmaßte der Kerwa-Pfarrer. Aus Versehen wurde die Thurnauer Gemeindefahne gehisst, doch das Malheur wurde natürlich schnell behoben. "Wir konnten einen Volksaufstand noch verhindern", amüsierte sich der Kerwapfarrer. Denn ein bisschen Lokalpatriotismus müsse schon sein.
Die nächste Scherzaktion folgte auf dem Fuß. Die Plootzer veralberten sich gegenseitig, indem sie die Neulinge mit Sonderaufgaben beauftragten, die einfach nicht zu schaffen waren.
Am Samstag sorgten die "Safaris" für Super-Stimmung. Vielleicht letztmals. "Macht doch noch die 35 voll", appellierte Funke an die Band. Ein voller Erfolg waren auch die Auftritte der "Telstars" und von "Manni und seinen Rebellen". Und Peter Birk begeisterte auf der Linde.
80 Euro Trinkgeld für ein Bier
Zwei auswärtige Gäste bezahlten ein Bier mit einem 50-Euro-Schein. "Wenn du den Fünfziger aufgehen lässt, lege ich noch dreißig drauf", scherzte einer der beiden. Gesagt, getan: Plötzlich hatten die Bedienungen fast 80 Euro Trinkgeld im Geldbeutel. "Zur Nachahmung empfohlen", zog der Kerwapfarrer Bilanz.
In seiner Predigt hatte Funke aber noch mehr Geheimnisse auf Lager. Einmal waren die Toiletten verstopft, ein anderes Mal gong das Bier gefährlich zur Neige - die Brauerei hatte keine Lieferung eingeplant, weil die Nachorder nicht eingetrudelt war. "Sofort wurde jegliche Bierlieferung in Kulmbach gestoppt. Es erfolgte eine Umleitung aller Ressourcen nach Limmersdorf", sagte Stefan Funke. Und noch ehe das letzte Fass leer war, traf der Nachschub auch schon ein.