Druckartikel: Zerstritten? Nein, das Team macht weiter!

Zerstritten? Nein, das Team macht weiter!


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Donnerstag, 24. Februar 2022

Das Organisationsteam der Dienstags-Demos wehr sich gegen Vorwürfe, man sei sich über die künftige Strategie nicht einig.
Johannes Asen las bei der ersten Dienstagsveranstaltung die Geschichte vom "Rattenfänger von Kulmbach".


Sie sind angetreten, um den gegen die Corona-Maßnahmen gerichteten Montagsdemonstrationen auf dem Marktplatz etwas entgegen und ein Zeichen für Demokratie zu setzen. Nach zwei Dienstagsdemonstrationen ist nun in einigen Medien zu lesen und zu hören, das Organisationsteam habe sich zerstritten. Während die einen jede Konfrontation mit den Corona-Gegnern vermieden wollten, seien andere gerade darauf aus und wollten den Montag "kapern". Ist da etwas dran?

"Davon kann gar keine Rede sein", sagt Klaus Bartels, einer der Mitinitiatoren. "Da wurde etwas aufgebauscht." Ein Mitglied des Organisationsteams sei vehement für eine Verlegung der Veranstaltung auf Montag, alle anderen wollten beim Dienstag bleiben.

Um Klarheit zu schaffen hat die Gruppe am Donnerstag unmittelbar nach Veröffentlichung der vermeintlichen Krise eine Presseerklärung verfasst, die von allen Organisatoren mit Ausnahme von Stefan Opel unterzeichnet wurde: "Die Kulmbacher Initiative zur Abwehr rechter Unterwanderung der Impfgegner verwahrt sich gegen die Darstellung der Zerstrittenheit. Auch wenn es bisweilen unterschiedliche Sichtweisen über die richtige Strategie gibt, wie das in demokratischen Gruppierungen unerlässlich ist, so sind wir uns doch einig im gemeinsamen Ziel gegen das Vergessen und für eine wache Aufmerksamkeit all denen gegenüber, die mit ihrer rückwärtsgewandten Ideologie Fuß fassen wollen. In diesem Sinne werden wir uns auch weiterhin öffentlich und gemeinsam positionieren."

Eindeutige Worte. Es sei darüber beraten worden, ob man versuchen solle, zeitgleich mit der Montagsdemonstration Präsenz zu zeigen oder bei der Anmeldung schneller zu sein und den Montagstermin auf dem Marktplatz für sich zu erobern, erläuterte Bartels auf Nachfrage der Bayerischen Rundschau. "Aber wir sind mehrheitlich der Überzeugung, dass das keine gute Idee ist, denn es bringt unnötiges Konfliktpotenzial mit sich. Wir wollen jede Form der Konfrontation vermeiden", betont er. "Unsere Zielrichtung ist doch eine ganz andere: Wir wollen zeigen, wie lebendig unsere Demokratie ist, und wir verbinden das mit Kultur, Witz und ein wenig Ironie. Fröhlich, positiv und offen soll das Ganze sein."

Wie den meisten Mitstreitern im Team gehe es ihm darum, auch die Leute zu erreichen, die an den Montagsdemonstrationen teilnehmen. "Ich weiß, was passieren würde, wenn wir das montags machen, egal ob wir die einzige oder eine zweite angemeldete Demonstration wären. Mit Pöbeleien hin und her gewinnen wir doch niemanden."

Stefan Opel, der sich beim Landratsamt für den Montagstermin beworben hat, hätte lieber eine Abkehr vom Dienstag. Aus dem Landratsamt war zu erfahren, dass man nächste Woche darüber entscheiden werde. Ob der Antrag dann noch steht, bleibt abzuwarten. Stefan Opel war am Donnerstag leider nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Gegen eine Verlegung der Dienstagsveranstaltung auf Montag sprach sich auch Matthias Hahn aus, der die erste Dienstags-Demo angemeldet hatte und bei den beiden bisherigen Veranstaltungen dabei war. Auch er möchte Konflikte mit den Impfgegnern und den dort vertretenen rechtsgerichteten Gruppierungen vermeiden. Er halte sich aus dem Organisatorischen vorerst raus, sagte er der BR.

Matthias Hahn, der auch Stadtrat der SPD ist, ebenso wie Magdalena Pröbstl, Sprecherin der Grünen, betonen, dass es sich um eine private Initiative der Beteiligten handele, nicht um Parteiveranstaltungen. "Mir liegt die Veranstaltung sehr am Herzen", sagt Magdalena Pröbstl. "Wir wollen aufrütteln, auch die mit Ängsten ernst nehmen, ihnen aber gleichzeitig bewusst machen, wer da noch mit ihnen demonstriert und aus welchen Gründen. Für mich ist eines ganz klar: Mit Nazis geht man nicht auf die Straße."

Einen Konfrontationskurs lehnt Magdalena Pröbstl kategorisch ab. Die Veranstaltung sei ein fröhliches, buntes Fest mit einer klaren Botschaft für Freiheit und ein verantwortungsvolles Miteinander. "Wer dort hingeht, kann ohne Gefahr seine Kinder mitbringen. Zu einem Montagstermin würde ich meine Tochter nicht mitnehmen - und wohl auch selbst nicht hingehen."