Wünsche und Visionen beim Rededuell in Stadtsteinach
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Donnerstag, 06. Februar 2014
Stabile Einnahmen sind die Basis einer guten wirtschaftlichen Entwicklung. Strittig ist aber die Frage, ob Stadtsteinach dafür ein neues Gewerbegebiet braucht. Bei der Podiumsdiskussion der Bayerischen Rundschau im Stadtsteinacher Schützenheim diskutierten die Kandidaten kontrovers.
Drei Kommunalpolitiker wollen das Beste für Stadtsteinach: Arbeitsplätze, Gewerbesteuereinnahmen, ein schönes Zentrum, Lebensqualität für Familien, eine gute Infrastruktur. All das ist wichtig für die Zukunft ihrer Stadt. Darin sind sich Bürgermeister Roland Wolfrum (SPD) und seine Herausforderer Klaus Witzgall von der CSU und Andy Sesselmann von den Freien Wählern einig.
Wie das zu erreichen ist, darüber lässt sich allerdings streiten. Bei der Podiumsdiskussion der Bayerischen Rundschau am Mittwochabend im Schützenhaus hatten die Bürgermeisterkandidaten Gelegenheit dazu und zeigten sich gut vorbereitet auf die Fragen von Redaktionsleiter Alexander Müller, der von ihnen wissen wollte: Wie genau stellen sie sich die Stadtentwicklung vor?
Kontroverser Gesprächsstoff
CSU-Kandidat Witzgall stellt den Ausbau des Wirtschaftsstandorts in den
Ein wenig Spott schwang deshalb in der Diskussion immer wieder mit, als das Thema Gewerbegebiet diskutiert wurde, und das durchaus ernsthaft, denn Gewerbesteuereinnahmen könnte die Stadt gut gebrauchen. Roland Wolfrum sieht jedoch weder einen Bedarf für ein neues Gewerbegebiet dieser Größe noch die Möglichkeit, mit rund 750.000 Euro für Planung und Versorgungsleistungen im Bereich Ziegelhütte stadtauswärts Richtung Untersteinach in die Vorleistung zu gehen. Zudem sei das auch rechtlich nicht zulässig. Im bestehenden Industriegebiet seien dagegen noch rund neun Hektar Platz, dazu komme das ATS-Gelände, für das man sich ebenfalls einen neuen Investor wünsche.
Genug Platz für neue Betriebe
"Insgesamt stehen uns elf Hek tar sofort nutzbare Gewerbefläche zur Verfügung - Platz für drei Ikeas und auf jeden Fall ausreichend für die Art Gewerbe, bei dem wir eine echte Chance haben: Handwerk, Kleingewerbe, vielleicht auch Logistik-Unternehmen, für die wir mit dem Bau der Ortsumfahrung attraktiv werden könnten." Andy Sesselmann stimmt Wolfrum zu: "Ein großer Konzern wird nie nach Stanich kommen. Viele kleine Betriebe bringen langfristig mehr Stabilität als ein großer." Witzgall gibt beiden Kontra: "Dieses Industriegebiet ist nicht entwicklungsfähig." Und: "Wer nicht an große Industrie glaubt, wird auch keine bekommen."
Zumindest für das ATS-Gelände zeichnet sich Wolfrum zufolge eine Lösung ab: "Wir sind derzeit in konkreten Verhandlungen mit einem Wirtschaftsbetrieb aus dem Landkreis."
Zur Stadtentwicklung gehört nicht nur Wirtschaftsförderung, sondern auch eine attraktive Innenstadt. Wenn die Umgehung Realität wird, müsse man vorbereitet sein: "Unser Zentrum darf danach nicht tot sein", sagt Wolfrum. In diesem Punkt herrscht Einigkeit. Alle denkbaren Fördertöpfe anzuzapfen - das ist auch das erklärte Ziel der beiden Herausforderer.