Wonseeser Bürger wollen Windpark stoppen
Autor: Alexander Hartmann
Wonsees, Samstag, 22. Dezember 2012
In Wonsees haben Sprecher einer Bürgerinitiative, die den Windpark bei Schirradorf verhindern will, Bürgermeister Günther Pfändner eine Unterschriftenliste überreicht. Über 250 Bürger fordern, dass die Windpark-Pläne gestoppt werden.
Da war Günther Pfändner überrascht. "Das ist eine völlig neue Situation. Bisher sind ja keine Einwände eingebracht worden", sagte der Wonseeser Bürgermeister (CSU), der sich am Donnerstag erstmals mit einem öffentlichen Protest gegen den geplanten Windpark konfrontiert sah.
Noch Listen im Umlauf
Horst und Hans-Peter Zahner, die Sprecher einer Bürgerinitiative, übergaben Pfändner im Rathaus eine Liste mit über 250 Unterschriften, mit denen Bürger dokumentiert haben, dass sie die Windpark-Pläne ablehnen. "In einigen Ortsteilen sind noch Listen im Umlauf. Wir rechnen damit, dass wir bis zum Ablauf der Anhörungsfrist bei der Regierung Ende Januar über 500 Unterstützer finden", sagte Hans-Peter Zahner.
Bis zu 16 Windräder
Bis zu 16 Windräder plant die Firma Prokon bei
Die Sprecher der Bürgerinitiative erklärten, dass es bei Wonsees schon etliche Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf einer Fläche von 100 Hektar gibt. "Wir sind nicht gegen erneuerbare Energien, aber der Meinung, dass unsere Gemeinde ihren Beitrag mehr als geleistet hat. Durch den Windpark fürchten wir eine erhebliche Beeinträchtigung unserer Lebensqualität", sagte Hans-Peter Zahner.
"Wer zieht dann noch her?"
Die Windkraftgegner sehen die Gefahr eines Immobilien- und Grundstückswertverlusts "von bis zu 70 Prozent". "Wer zieht denn noch hierher, wenn die Dinger da stehen?", fragte Hans-Peter Zahner, der der Meinung ist, dass für Bauvorhaben in der Region dann keine Kredite mehr vergeben würden. Man fürchte auch den Lärm und den Schattenschlag, so Hans-Peter Zahner, der anführte: "Die einzigartige Naturlandschaft würde durch die Kolosse zerstört." Horst Zahner kann nicht glauben, dass Prokon ein 72 Millionen Euro teures Projekt plant, ohne dass es Aussagen über die Windhöffigkeit und Zahlen gibt, die belegen, dass ein wirtschaftlicher Betrieb des Windparks möglich ist. "Da passt was nicht", sagte er.
"Nehmen Bedenken ernst"
"Die Bedenken und die Unterschriftenliste werden ernst genommen", betonte Bürgermeister Günther Pfändner. Der Gemeinderat werde sich mit dem Regionalplan im Januar befassen und den Protest der Bürger in seine Stellungnahme einfließen lassen, die der Markt im Februar dem zuständigen Planungsverband zuleite.
Jürgen Klüpfel von der Bürgerinitiative forderte, dass sich die Gemeinderäte, die als Grundstückseigentümer vom Windpark profitieren, bei der Abstimmung im Januar "wegen Befangenheit" enthalten. Günther Pfändner will das im Gremium zur Diskussion stellen.
Beitrag zur Energiewende
"Wenn Leute denken, dass ich befangen bin, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass ich mich enthalte", sagte dazu Thomas Schmeußer, der Gemeinderat ist und als Sprecher der Grundstückseigentümer auftritt, die vom Windpark profitieren. Dass sich Bürger gegen ein Projekt wehren, das akzeptiere er, "wenn begründete Argumente vorgebracht werden". Für Schmeußer ist der Windpark aber die Chance, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Und für die kleinstrukturierte Landwirtschaft in der Region sei es die Möglichkeit, sich einen Zuerwerb zu verdienen.