Es macht öfter tuut-tuut. Öfter, als es Anwohnern lieb ist. Wer ist der Verursacher jenes dumpfen Geräusches, eine Mischung aus Alp- und Nebelhorn, das die Bewohner der Kulmbacher Siedlung seit Monaten hört und das sie sogar nachts aus dem Schlaf reißt? Eine Spurensuche.
Jetzt, jetzt gerade hört sie wieder - nichts. Kein Tuten, keinen Brummton, kein dumpfes, gezogenes "Muuup". So umschreibt eine Bewohnerin der Kulmbacher Siedlung das Geräusch, das sie seit einem Dreivierteljahr wahrnimmt. Das ihr am helllichten Tag in die Ohren fährt. Und das sie manchmal verfolgt bis in den Schlaf. Ihren Namen will die 43-Jährige nicht in der Zeitung lesen. "Es gibt Menschen, die halten dich schnell für bekloppt, wenn Du von einem ,ungewöhnlichen Geräusch' sprichst. Dabei haben Nachbarn bestätigt, sie bekommen das auch mit. Aber ich scheine die Einzige zu sein, die ernsthaft dahintersteigen will, was es damit auf sich hat." Und die es wahnsinnig nervt.
Es: eine Mischung aus dem, was zeitgleich aus einem Alphorn und dem Nebelhorn eines Dampfers tönt. Petra Trommer findet keine passendere Umschreibung. Eine, zugegeben, ungewöhnliche Lärmkulisse für die Siedlung, in der die gebürtige Sächsin seit zehn Jahren wohnt. Kein Schweizer mit raumgreifendem Holzinstrument in Sicht; kein Schiff, das sich der nicht vorhandenen Kaimauer nähert. Kein Tuten, kein Brummen, jedenfalls im Moment nicht. Aber vielleicht gleich wieder, wer weiß...
Akustischer Nervtöter Vor neun Monaten tauchte das ohrale Rätsel zum ersten Mal auf. "Ich dachte mir nichts dabei, vielleicht war es ja Einbildung." Doch der akustische Nervtöter sucht die Kulmbacherin seither immer wieder heim - wenn auch unregelmäßig. Mal lässt der Ton, der nur ein oder zwei Sekunden anhält, die 43-Jährige um 1 Uhr aus dem Bett hochschrecken; dann wieder dringt das Geräusch zur Mittagsstunde an ihr Ohr. "Es taucht zu völlig verschiedenen Tageszeiten auf. Ein Muster ist nicht zu erkennen" Petra Trommer zuckt mit den Schultern, ihre Augen tasten den Horizont ab. Zuerst dachte sie, es könnte das weithin hörbare Signal einer Firma sein, die ihrer Belegschaft das Ende einer Pause oder den Schichtwechsel ankündigt. "Aber dagegen spricht eigentlich, dass ich den Ton auch mitten in der Nacht höre."
Als einen möglichen Verursacher hat sie die Kulmbacher Brauerei im Verdacht. "Die Richtung ist zwar schwierig zu orten, weil der Ton bei sich drehendem Wind plötzlich aus einer anderen Ecke der Stadt zu kommen scheint. Aber ich denke, es müsste die grobe Richtung Brauerei sein."
Doch dann trifft sie eines Tages die Schallwelle beim Einkaufen in der Siedlung. Petra Trommer kommt ins Grübeln. "Es kam wie ein Grollen aus einer Häuserzeile direkt auf mich zugerollt. Ich würde schätzen: aus Forstlahm. Verrückt, oder?" Wieder hebt Petra Trommer die Achseln. Dieser Ton ist wie eine Chimäre. Nicht greifbar und immer wieder überraschend. Aber eines ist immer gleich: Er ist stets gleich unangenehm, vor allem nachts. "Ich fühle mich belästigt und würde deswegen gern wissen, was es damit auf sich hat und wer oder was der Grund dafür ist."
Nicht aus Brauerei-Produktion Nachfrage bei der Kulmbacher Brauerei, für Petra Trommer ein möglicher Hauptverdächtiger. "Wir sind es nicht", sagt eine Sprecherin und lächelt. Sie hält aber den Fall für ein interessantes Phänomen, muss mit des Rätsels Lösung aber passen. "Ich habe mich ausführlich mit unseren Technikern unterhalten. Die haben alle mit dem Kopf geschüttelt. Wir haben weder neue Installationen vorgenommen noch irgendwelche Störungen an Anlagen zu verzeichnen, die solche Töne erzeugen könnten. Und ehrlich gesagt: Ich selber habe auch nichts derartiges vernommen, weder auf dem Firmengelände noch in der Siedlung." Fazit: Aus Brauerei-Produktion scheint der Ton also schon mal nicht zu stammen.
Dabei ist das Phänomen mit dem "Folterton" bereits offiziell aktenkundig. Aus dem Landratsamt heißt es dazu auf Nachfrage, man sei über solche ungewöhnlichen Geräuschpegel informiert. In einem Fall sei die Behörde von Bürgerseite auf die Lüftungsanlage einer Kulmbacher Firma hingewiesen worden. Die auf dem Dach installierte Abluftquelle sei aber, so die Auskunft, bereits Ende vergangenen Jahres mit einer Schallschutzmaßnahme abgeriegelt worden. Diese Quelle scheint als Ursache für den Ton, den Petra Trommer hört, also auszuscheiden.
Und jetzt? "Vielleicht ist es ja ein Privatmann, der in seinem Garten ein monströses Klangspiel installiert hat, in das der Wind fährt", unkt Petra Trommer ironisch und muss bei dem Gedanken selber schmunzeln. Ansonsten ist ihr beim Thema Geräusch nicht zum Scherzen zumute. Denn es macht immer noch tuut-tuut in der Siedlung. Vielleicht jetzt gerade wieder.
Sie haben ähnliche Geräusche gehört, können sie aber nicht zuordnen? Schreiben Sie uns:
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... sondern auf der ganzen Welt gibt es dieses Phänomen. Allerdings besteht das Phänomen darin, dass ein Teil der Bevölkerung es hört und der andere nicht!
Leider vermag niemand bisher mit Bestimmtheit einen Auslöser zu benennen.
Eine größere Gruppe ist dabei, sich zu vernetzen und hat für diesen Zweck eine neue Webseite erstellt.
Wer sich also als Betroffenen bezeichnet, sei es als BT-Hörer oder Verwnadter, der kann sich registrieren lassen auf der Webseite www.brummton.info. Je größer die Zahl der registrierten, desto weniger kann es ignoriert werden!
... sondern auf der ganzen Welt gibt es dieses Phänomen. Allerdings besteht das Phänomen darin, dass ein Teil der Bevölkerung es hört und der andere nicht!
Leider vermag niemand bisher mit Bestimmtheit einen Auslöser zu benennen.
Eine größere Gruppe ist dabei, sich zu vernetzen und hat für diesen Zweck eine neue Webseite erstellt.
Wer sich also als Betroffenen bezeichnet, sei es als BT-Hörer oder Verwnadter, der kann sich registrieren lassen auf der Webseite www.brummton.info. Je größer die Zahl der registrierten, desto weniger kann es ignoriert werden!
Zu denken wäre da beispielsweise an die Memnonkolosse im Niltal unweit des Tals der Könige, die bei gewissen Windverhältnissen seit über 3000 Jahren summen und pfeifen. Auf Kulmbacher Verhältnisse übertragen würde ich sagen:
„Da brummt wohl jemand aus dem letzten Loch.“
In Kulmbach wird aber nicht nur ab und zu gebrummt, sondern fast täglich auch gestunken:
Früher war’s der so genannte „Katzendreck“, heutzutage riecht’s nach halbfertiger Karamell-Creme, diversen Tierfutter-Gemischen, gerösteten Brot-Würfeln und weiteren Geschmacks-Zutaten:
Dagegen sind die Aromen in der Küche eines jeden Gourmet-Restaurants nur ein unscheinbarer Klacks!
Das Geräusch habe ich auch schon des Öfteren vernommen - und zwar jeweils pünktlich um 9 Uhr, 12 Uhr usw. Ich denke schon, dass es sich hierbei um die "Sirene" eines Unternehmens handelt, für mich hört es sich sogar an als würde das Geräusch aus dem Bereich der E.-C.-Baumannstr. kommen.
Wenn es aus dem Gewerbegebiet kommt, ist der Ton auch des Nachts denkbar.
Denn dann könnte es ein Pausensignal sein, denn auch die Nachtschicht macht mal Pause.
Wenn dann noch der Wind ungünstig steht ....