Druckartikel: Wofür haben wir denn unsere Hände?

Wofür haben wir denn unsere Hände?


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Sonntag, 01. Mai 2022

Wer einen blühenden und fruchtenden Garten haben möchte, muss sich auch die Hände schmutzig machen wollen. Hat da mancher etwa Angst davor?
Farbenspiel:  Der Mai ist gekommen und verzaubert uns mit seiner Blütenpracht.


Mit den Fingern in der Erde wühlen, säen und pflanzen - als leidenschaftliche Gärtnerin macht mir das richtig Freude. Gerade jetzt wird gebuddelt, was das Zeug hält, denn Anfang Mai gibt es an allen Ecken und Enden viel zu tun. Und wer einen prächtigen Gemüsegarten und üppig blühende Blumenbeete haben möchte, ohne ein Vermögen für die nötigen Pflanzen auszugeben, der zieht seine Jungpflanzen selbst vor.

Ob Voranzucht im Haus oder Direktsaat ins Beet: Wenn ich Samen in die Erde bringe, tue ich das am liebsten mit den Fingern. Es gibt kein besseres, feineres und präziseres Werkzeug als das, mit dem die Natur uns dankenswerterweise ausgestattet hat. Freilich macht man sich dabei die Hände schmutzig, und die Fingernägel brauchen danach eine intensive Grundreinigung. Das gehört dazu.

Offensichtlich aber nicht für jeden! Als ich beim Friseur in einer Zeitschrift blätterte, stolperte ich über einen Beitrag auf einer Gartenseite: "Jetzt wird gestempelt!" Geworben wurde mit diesem Slogan für ein quadratisches Stückchen Holz am Stiel, das dazu dienen soll, Samen in und auf der Erde fest anzudrücken.

Ein sinnvoller Arbeitsschritt, der verhindert, dass die Samen beim Angießen weggeschwemmt werden. Spezialwerkzeug braucht es dafür nach meiner Erfahrung allerdings nicht. Das klappt prima mit den Fingern, oder man schnappt sich einen Löffel aus der Küchenschublade.

Wie man auf die Idee kommt, dass jemand so ein Hilfsmittel wirklich brauchen könnte? Ich weiß es nicht, bin mir aber ziemlich sicher: Ein Gärtner hat das nicht erfunden!

Ich verlasse mich jedenfalls weiterhin lieber auf die Sensibilität meiner Fingerspitzen und gebe das gesparte Geld für hochwertiges Saatgut aus. Und meine Hände - die habe ich tatsächlich bisher noch jedes Mal sauber bekommen.