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Wirsberger regen Radlerkiche mit Ladestationen an


Autor: Sonny Adam

Wirsberg, Dienstag, 05. Juli 2016

Fantasie haben sie, die Wirsberger. In der Bürgerversammlung machten sie sich durchaus kreativ ihre ganz eigenen Gedanken über die Zukunft des Marktes.
Manche Wirsberger wünschen sich ein Parkverbot am Marktplatz, derr Bürgermeister ist strikt dagegen. Foto: Werner Reißaus


So hatte Susanne Sommerer die Idee, die Kirche mitten im Ort, die gar nicht weit vom Radweg liegt, offiziell als Radfahrkirche zu deklarieren. "Es wäre schön, wenn man vor dem Gotteshaus Radladestationen aufstellen könnte für E-Bikes", schlug Sommerer weiter vor und verblüffte damit Bürgermeister Hermann Anselstetter (SPD) sichtlich.

"Das wäre auf jeden Fall ein Alleinstellungsmerkmal", sagte Anselstetter. Er versprach, sich kundig zu machen, wie eine solche Ladestation realisiert werden kann. Möglicherweise, so der Bürgermeister, könne man sie aber auch mit den Stationen für Elektroautos koppeln.


Der goldene Mittelweg


Sommerer war allerdings nicht die einzige, die sich um den Innenort Gedanken machte. Stefanie Schmidt fand es bedauerlich, dass der Marktplatz immer komplett zugeparkt ist - vor allem zur Festspielzeit.
Sie forderte ein Parkverbot für den inneren Bereich. "Auch in Wirsberg kämpfen wir um unsere Geschäfte", erklärte Anselstetter und bat, ein bisschen großzügig zu sein. Schließlich kurbelten die Festspielgäste auch die heimische Wirtschaft an.

"Mit einem autofreien Marktplatz könnte ich mich wirklich nicht anfreunden", sagte Anselstetter klipp und klar. "Man muss immer einen goldenen Mittelweg finden.". Auch Regina Szczina hatte die Parkerei bemängelt.
Doch echte Aufregerthemen gibt es in Wirsberg offenbar nicht. Im Mittelpunkt standen denn auch die Ausführungen des Bürgermeisters. In einem 90-Minuten-Referat ging er auf die Stärken des Marktes ein, der sich durch eine äußerst hohe Luftreinheit, durch hochwertiges Trinkwasser und eine ideale Verkehrslage auszeichne.


Hochzeitsmuseum liegt auf Eis


Noch ein weiteres Alleinstellungsmerkmal hätte Wirsberg haben können: das erste deutsche Hochzeitsmuseum. Doch das Projekt sei via Bürgerentscheid auf Eis gelegt worden.

Anselstetter ging ferner auf die Umbaumaßnahmen am Ärztehaus und die Aufstockung der Kinderkrippe ein. Auch sozialer Mietwohnungsbau sei nötig.

Die Mitteilung des Bürgermeisters, dass das Wirsberger Trinkwasser nach neuesten Erkenntnissen nicht aus oberflächennahen Schichten Richtung Himmelkron und Neuenmarkt stammt, sondern aus den Tiefen der Fränkischen Linie, und man folglich auf die Ausweisung eines riesigen Wasserschutzgebiets verzichten könne, interessierte Wilfried Bloche besonders.

Er ließ sich ausführlich erklären, warum es von Vorteil ist, wenn das Schutzgebiet kleiner ausfällt. Dann müssten zum Beispiel keine Entschädigungsleistungen an Landwirte oder Eigentümer bezahlt werden, erklärte Anselstetter.

Auch der Abwasserstreit war ein Thema. Anselstetter ging auf das Beweissicherungsverfahren ein, das sich nun schon zwölf Jahre hinziehe und bei dem inzwischen der dritte Gutachter involviert sei.


Schulden deutlich abgebaut


Norbert Specht von der Verwaltung gab noch einige Neuigkeiten zum Breitbandausbau und zu geplanten Straßensanierungen bekannt. Kämmerin Andreas Müller stellte den Haushalt in Kürze vor. Im zehnten Jahr in Folge habe Wirsberg keinen Kredit aufgenommen, und trotzdem sei es dem Markt gelungen, Schulden in Höhe von mehr als einer Million Jahren abzubauen. "Wir haben das aus eigener Kraft geschafft", ergänzte Bürgermeister Anselstetter.