Wirklich der Alte Fritz auf der Plassenburg?
Autor: Stephan Tiroch
Plassenburg, Mittwoch, 10. Oktober 2012
Der UFA-Star Otto Gebühr hat so oft den Preußenkönigs gespielt, dass er sich sogar als Friedrich II. gemalt hat. Das kuriose Bild ist jetzt in Kulmbach zu sehen .
Auf den ersten Blick ist an dem Bild nichts Beson deres zu erkennen. Der Laie würde sagen: Na klar, der Alte Fritz! Aber haben wir auf dem Gemälde, das jetzt neu in der Sonderausstellung "Was vom Ruhme übrig blieb - Friedrich der Große und die Nachwelt" auf der Plassenburg zu sehen ist, wirklich den Preußenkönig vor uns?
Ja und nein, antwortet der Experte Bernd A. Windsheimer. Dem Sammler und ausgewiesenen Kenner der friderizianischen Zeit, der unendlich viel aus jener Epoche zusammengetragen und damit vor 13 Jahren das "Armeemuseum Friedrich der Große" auf der Plassenburg bestückt hat, hat das Gemälde erworben. "Überraschend", wie er sagt. "Es stellt Friedrich den Großen als Brustbild dar." Was an sich allerdings noch keine Besonderheit wäre. "Bei genauerer Betrachtung", so Windsheimer weiter, "zeigt der Alte Fritz aber Züge des UFA-Stars Otto Gebühr." Der berühmte Filmschauspieler (1877 - 1954) habe den preußischen König bis 1942 in 16 Filmen gespielt und das Bild Friedrichs des Großen in der Weimarer Republik und im Dritten Reich entscheidend mitprägt.
Die Signatur
Des Rätsels Lösung liefert die Signatur des Bildes: O. Gebühr 5/28. "Der Schauspieler betätigte sich immer wieder als Maler, ein Phänomen, das in der heutigen Zeit keine Seltenheit ist. Man denke nur an Armin Müller-Stahl. Viele Bilder von Otto Gebühr hingen in seiner Privatwohnung in Berlin", berichtet Windsheimer.
Das Gemälde, so der Experte, ist im Mai 1928 entstanden, wohl unter dem Eindruck der Dreharbeiten zu dem Film "Der Alte Fritz", in dem Otto Gebühr die Hauptrolle spielte. "Ein seltenes Dokument zur deutschen Filmgeschichte und zur Friedrich-Rezeption", betont Windsheimer.
Eine Bereicherung
"Das Bild bereichert die Ausstellung", versichert Museumsleiterin Astrid Fick. Sie spricht von einem "interessanten Zeitzeugnis" und freut sich, dass der Sammler aus dem niederbayerischen Ortenburg die kuriose Neuerwerbung für die Sonderausstellung "Was vom Ruhme übrig blieb - Friedrich der Große und die Nachwelt", die noch bis 27. Januar zu sehen ist, zur Verfügung stellt. "Otto Gebühr war die Inkarnation des Friedrich, er hat ihn in einer Vielzahl von Filmen gespielt. Das hat ihn offenbar auch privat beim Malen inspiriert", meint die Kunsthistorikerin.