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Wird die Parkplatz-Suche noch schwerer?


Autor: Christine Fischer

Kulmbach, Montag, 25. Juli 2022

Öffentliche Stellplätze im Umfeld des Hallenbades sind bereits jetzt Mangelware. Nun soll dort auch noch ein Kita-Neubau entstehen.
Auf dem Parkplatz hinter dem Hallenbad ist jede Lücke heiß begehrt. Auch davor wird zum Teil der Gehsteig zugeparkt. Foto: Christine Fischer


Jeder, der schon einmal versucht hat, zu Schulzeiten vormittags einen Parkplatz im Umfeld des Hallenbades zu finden, weiß: Stellplätze dort sind Mangelware. Jede Lücke auf der Parkfläche hinter dem Hallenbad, entlang der Georg-Hagen-Straße, Konrad-Adenauer-Straße oder Luitpoldstraße ist heiß begehrt. Dort sind die Berufsschule mit Fos/Bos, Behörden und jede Menge Arztpraxen angesiedelt. Ein lebendiges Viertel also, das täglich von etlichen Schülern, Mitarbeitenden, Besuchern und Patienten angefahren wird - und viele brauchen einen Parkplatz.

"Wo soll man dann noch parken?"

Nun ist angedacht, das große Eckgrundstück hinter dem Hallenbad, das im Besitz der Stadt Kulmbach ist und bislang als öffentliche und kostenlose Parkfläche dient, mit einer Kindertagesstätte zu bebauen. Was für die Eltern, die händeringend nach einem Kita-Platz suchen, eine gute Nachricht ist, ist für all jene, die in diesem Viertel auf Parkplatzsuche gehen, eine Hiobsbotschaft.

Eine Leserin, die jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit am Parkplatz hinter dem Hallenbad vorbeikommt, schildert ihre Eindrücke so: "Berufsschüler von überall, Menschen mit Arztterminen und auch meine Kollegen von auswärts suchen allmorgendlich einen Parkplatz und hoffen, noch einen abzubekommen." Sie alle und auch viele andere ("Ich spreche da bestimmt für 80 Prozent der Berufsschüler") fragen sich, wo dann noch geparkt werden kann, sollte die Kita an diesem Standort gebaut werden."

Idealer Standort für die Kita

Aus Sicht der Stadt Kulmbach ist der Standort für die neue Kita ideal, da der geplante Neubau ein Ersatz für den in die Jahre gekommenen Kindergarten Goethestraße ist. "Der neue Standort befindet sich im direkten Einzugsgebiet und ist fußläufig für die Anwohner dort erreichbar", sagt Pressesprecher Jonas Gleich. Darüber hinaus könne man kurzfristig auf die städtische Fläche zugreifen, sie biete die nötige Größe für die Aufstockung von zwei auf zukünftig fünf Kita-Gruppen, und der vorhandene Baumbestand könne eingebunden werden.

Die Hälfte der Parkplätze fällt weg

Bebaut werden soll nicht die komplette Fläche. Auf dem 3000 Quadratmeter großen Areal ist eine Gebäudefläche von etwa 1000 Quadratmeter vorgesehen, dazu kommt noch ein entsprechend großes Außengelände. "Folglich wird rund die Hälfte der aktuell circa 140 Parkplätze in Anspruch genommen", so Gleich. Dass das die Parkplatz-Suche erschweren wird, dessen ist man sich auch im Rathaus bewusst. "Wir wissen natürlich, dass die Situation auch mit Blick auf Parkplätze für die Mitarbeiter des Landratsamtes und für die Schüler der Berufsschule schwierig ist." Es gebe bereits Überlegungen, "um dem Parkplatz-Problem in der Zukunft entgegenwirken zu können". Spruchreif sei allerdings noch nichts, heißt es aus dem Rathaus.

Ämter haben kein Park-Problem

Wen trifft der mögliche Wegfall der Parkplätze am meisten? Für die umliegenden Behörden ist das Thema nach eigenen Aussagen kein Problem. Das Landratsamt inklusive Gesundheitsamt stellt seinen 250 Mitarbeitenden in der Hauptverwaltung 104 Kfz-Parkplätze sowie 20 Fahrradstellplätze auf dem eigenen Grundstück zur Verfügung. "Aktuell reichen diese aus, wenngleich der eine oder andere sicherlich auch den Parkplatz hinter dem Hallenbad oder andere Möglichkeiten im Umkreis nutzt", so Pressesprecher Björn Karnstädt.

Finanz- und Vermessungsamt haben einen Mitarbeiter-Parkplatz hinter dem Haus. "Wenn alle da sind, wird es bisweilen eng, aber der Platz ist ausreichend", sagt der Leiter des Vermessungsamtes, Detlef Arnold. Das Problem sei eher, dass die Zufahrt manchmal schwierig sei, weil in der Georg-Hagen-Straße auch schon mal über die eingezeichneten Stellflächen hinaus geparkt werde.

Nicht genügend Stellplätze für 1000 Schüler

Auch das Berufliche Schulzentrum verfügt über einen eigenen Schüler-Parkplatz hinter der Schule entlang der Orlamünderstraße. Allerdings reichen die 90 befestigten und 50 unbefestigten Stellplätze natürlich kaum für die rund 1000 Schüler. Dazu komme, so Schulleiter Alexander Battistella, dass man dort viele Fremdparker habe. Immerhin: für die 150 Lehrkräfte gibt es zwei gesonderte Parkplätze, "da haben wir Vollversorgung". "Das Thema Parkplätze verfolgt mich, seitdem ich hier bin", sagt der Schulleiter, der weiß: "Wir sind so groß, dass wir nicht jedem Schüler einen Parkplatz zur Verfügung stellen können, zumal wir mitten in einem Wohngebiet liegen und von Industrie und Handel eingeschlossen sind."

An der Berufsschule tut sich was

Doch es ist - zumindest eine kleine - Besserung in Sicht. Denn im Zuge des Neubaus an der Berufsschule wird die Zahl der Parkplätze an der Orlamünderstraße auf 180 erhöht, das Areal wird eingezäunt und erhält eine Einfahrtsschranke. "Das dürfte eine deutliche Entspannung im neuen Schuljahr bringen", so Battistella. Außerdem gebe es an alle Schüler die klare Empfehlung, den ÖPNV oder das Fahrrad für den Schulweg zu nutzen. Um gerade letzteres zu forcieren, wird derzeit eine Fahrradhalle mit E-Lade-Stationen gebaut. Geplant sind außerdem Fahrradboxen.