Druckartikel: Wird der Sprungturm des Freibads Kulmbach bald abgerissen?

Wird der Sprungturm des Freibads Kulmbach bald abgerissen?


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Samstag, 09. Mai 2015

Der Springerbereich im Kulmbacher Freibad bleibt in der Schwimmbad-Saison 2015 gesperrt. Statische Gründe zwingen zu dem Schritt. Die Generalsanierung würde 1,5 Millionen Euro kosten. Eine Investition, die nicht darstellbar ist, wie die Stadtwerke betonen.
Der Sprungturm bleibt in dieser Saison gesperrt. Das den Beckenbereich umgebende Bauwerk ist marode und wird durch Stützen abgesichert.  Fotos: Alexander Hartmann


Was waren das für Zeiten: Menschenmassen standen in den 70er- und 80er-Jahren am Beckenrand und bejubelten all die, die eine "Bombe" vom Zehn-Meter-Turm wagten. Dass die Zuschauer in den ersten Reihen triefend nass wurden, das gehörte damals zum Freibadspaß in Kulmbach dazu.

Das war einmal

Das war einmal - 2015 hat der Springerbereich im Schwimmbad ausgedient. All die, die sich von der Drei-, Fünf- oder Zehn-Metern-Plattform in die Tiefe stürzen wollen, kommen in der neuen Saison, die am Donnerstag startet, nicht mehr zum Zug. Aus statischen Gründen bleibt die Anlage gesperrt. Ein Abriss des Betonbauwerks steht wohl in naher Zukunft bevor.

Anlage ist 43 Jahre alt

Der elypsenförmige Sprungturm, ein weithin sichtbares Wahrzeichen der städtischen Freizeiteinrichtung, und das Becken sind in die Jahre gekommen. Über vier Jahrzehnte ist die Anlage inzwischen alt, die 1972 mit dem Neubau der Freizeiteinrichtung in Betrieb genommen worden war. "Es ist nicht der Turm, der schadhaft ist, sondern das Umlaufbauwerk, auf dem sich der Gehbereich befindet", sagt der Leiter der Kulmbacher Stadtwerke, Stephan Pröschold. Das Bauwerk sei permanent Wasser und durch seine aufgeständerte Bauweise einem erhöhten Druck ausgesetzt gewesen.

Kostenintensiv

Schon in den Vorjahren war der Sprungbereich von Statikern untersucht worden. Man habe immer mehr Auflagen erfüllen und Sicherungsmaßnahmen ergreifen müssen, so Pröschold. Unterhalt und Notsicherung zusammen hätten zuletzt jährlich 70.000 Euro verschlungen. Da sich der Zustand der Anlage weiter verschlechtert habe, hätten die Statiker nun die Generalsanierung, also den Neubau des Beckens, empfohlen. Man habe Planungen aufgenommen, neben der Erneuerung des Sprungturms auch die Errichtung von anderen Attraktionen wie Rutschen in Erwägung gezogen. "Bei einem Investitionsvolumen von 1,5 Millionen Euro können solche Maßnahmen allerdings nicht in den Wirtschaftsplan der Stadtwerke aufgenommen werden." Pröschold macht deutlich, dass die Nutzung des Sprungbereichs im Vergleich zu früheren Jahren ohnehin stark abgenommen habe. "Wir hatten den Bereich daher zuletzt nicht mehr ganztags, sondern nur noch zu bestimmten Zeiten
geöffnet."

Blick auf den Eintrittspreis

Eine Millioneninvestition sei nicht zu vertreten, weil es auch darum gehe, die Eintrittspreise im sozial verträglichen Rahmen zu halten. Bei rund 90.000 Besuchern hätten die Stadtwerke ohnehin schon einen Jahresverlust von 600.000 Euro zu tragen.

Mit dem Sprungturm fehlt eine Attraktion. Das weiß auch Sascha Seitz, der Leiter der städtischen Freizeitanlagen. Die Sperrung sei aber unumgänglich.

Neu: Sonnenterrassen

Im Freibad sind derweil die Vorbereitungen auf die neue Saison fast abgeschlossen. Beim Nichtschwimmerbecken wurden neue Leitungen verlegt, in den Becken Fliesen ausgetauscht. Neu gestaltet wurde der Bereich zwischen Kiosk und Schwimmerbecken. Sascha Seitz: "Dort wurden sechs Sonnenterrassen aus Holz errichtet."