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Wird der "Goldner Löwe" in Marktschorgast ein Asyl- und Seniorenheim?


Autor: Alexander Hartmann

Marktschorgast, Dienstag, 27. Januar 2015

Ein Ehepaar will in der früheren Marktschorgaster Gaststätte "Goldner Löwe" eine Unterkunft für 22 Flüchtlinge schaffen. Später soll in dem Gebäude ein Seniorenwohnheim betrieben werden. Das Landratsamt gibt allerdings keine Belegungsgarantie. Nun kommt es wohl auf die Regierung an.
Wird der "Goldne Löwe" in Marktschorgast vorübergehend eine Heimstatt für Asylbewerber und danach ein Seniorenheim? Foto: Werner Reißaus


Watcharapan und Rodny Scherzer wollen in Marktschorgast in der früheren Gaststätte "Goldner Löwe" eine Unterkunft für 22 Asylbewerber schaffen. Die Eheleute aus Weil am Schönbuch in Baden-Württemberg haben vor, das Wirtshaus zu kaufen und zu sanieren. Für etwa zwei Jahre sollen darin Flüchtlinge untergebracht werden. Danach soll das Gebäude zum Seniorenwohnheim umfunktioniert werden.

Ein ähnliches Projekt nehmen Watcharapan und Rodny Scherzer derzeit in Feilitzsch (Landkreis Hof) in Angriff (siehe "Mehr Hotelcharakter als Unterbringung"). Dort hat man sich mit dem Landratsamt darauf verständigt, ein Gasthaus für eine begrenzte Zeit als Unterkunft für maximal 24 Flüchtlinge bereitzustellen. Später soll ein Pensionsbetrieb geschaffen werden. Ob das Feilitzscher Modell auch in Marktschorgast denkbar ist? Das Landratsamt gibt dem Projekt einen Korb.

"Herr Rodny Scherzer sieht einen großen Sanierungsbedarf. Er will von uns deshalb eine Belegungsgarantie, die wir ihm nicht geben", so Juristin Kathrin Limmer.

"Haben wir noch nie gemacht"

Die Unterbringung der Asylbewerber sei grundsätzlich Aufgabe der Regierung. In einem gesetzlichen Ausnahmefall sei die Vorgabe, dezentral Wohnraum zu schaffen, an die Landkreise weitergegeben worden. Limmer: "Da uns niemand sagen kann, wie lange wir Asylbewerber zugewiesen bekommen, werden wir keine Belegungsgarantie für 18 Monate geben. Das haben wir noch nie gemacht."

Rodny Scherzer hat sich aber auch an die Regierung gewandt. Die ist auf der Suche nach Liegenschaften für Gemeinschaftsunterkünfte, in denen mindestens 50 Personen Platz finden müssen. "22 Personen wären zu wenig", sagt Christoph Reichl von der Pressestelle. Ob der "Goldne Löwe" für eine Gemeinschaftsunterkunft in Frage käme? Die Regierung könne sich noch nicht äußern, so Reichl. Scherzer habe gefragt, ob Bedarf für eine Anmietung der Liegenschaft bestehe. "Wie bei allen angebotenen Gebäuden wird geprüft, ob und zu welchen Rahmenbedingungen das konkrete Objekt zur Unterbringung von Asylbewerbern geeignet ist."

Noch zu früh

Im Augenblick sei das Verfahrensstadium noch nicht so weit fortgeschritten, "dass wir eine Tendenz nennen könnten". Wie er ausführt, werde man das Gebäude und die örtlichen Gegebenheiten unter die Lupe nehmen sowie gegebenenfalls Kontakt mit dem Markt aufnehmen.
Was die Gemeinde sagt? Bürgermeister Hans Tischhöfer war gestern nicht zu erreichen.