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Winterschlaf wider Willen beim Skiclub Kupferberg


Autor: Matthias Beetz

Kupferberg, Donnerstag, 11. Dezember 2014

Bis 2008 gab es beim Skiclub Kupferberg noch Liftbetrieb. Nach vier Jahren Schneemangel wurde die Anlage abgebaut. Aber die Brettlfans haben die Hoffnung auf das Schneevergnügen noch nicht aufgegeben.
In Zeiten des Klimawandels unvorstellbar: Kreismeisterschaften Ski Alpin 2002 am Höflesgrund in Kupferberg. Der Skiclub freut sich über enorme Resonanz auf die Einladung. Foto: Archiv Skiclub/Fritz Dumler


Fritz Dumler und Herbert Opel sind gerade erst aus den Alpen zurückgekehrt. Der mehrtägige Skiurlaub hat sie begeistert. "Aber wenn Du heute schon im Dezember im Gebirge auf über 2000 Meter hinauf musst, um Ski fahren zu können, dann gibt das wenig Hoffnung." Hoffnung? Fritz Dumler macht kein Geheimnis daraus: Die Vorstellung, den 2012 abgebauten Schlepplift am Höflesgrund wieder aufzustellen, hat der Skiclub Kupferberg auch nach vielen Jahren ohne Schnee noch nicht abgeschrieben.

Tatsächlich wäre es relativ einfach möglich, die eingemottete Anlage wieder in Betrieb zu nehmen - zumindest den einen Teil des Liftes, für den eine Dauerbetriebsgenehmigung ohne fortwährende Tüv-Prüfung vorhanden ist. Dann stünden zumindest 250 Meter Abfahrt zur Verfügung, wie Skiclub-Vorsitzender Dumler erläutert.

Auf den zweiten vereinseigenen Lift mit nochmals 250 Meter Schleppstrecke müsste man aus technischen Gründen aber verzichten, ergänzt Clubkassier Opel.

Seit 36 Jahren im Amt

Die beiden Brettlfans, die ihre Posten beim Skiclub seit der Gründung im Jahr 1978 ununterbrochen schon 36 Jahre lang inne haben, denken mit Begeisterung an die Zeiten zurück, als die Winter dem Frankenwald und auch Kupferberg noch massenweise Schnee bescherten. Als Kinder sind sie noch die "Streubleswiesn" hinuntergewedelt, um sich dann im Gänsemarsch zu Fuß wieder den Hang hinaufzuquälen.

Später dann vollbrachten sie in Kupferberg eine kleine Sensation - und stellten nach der Clubgründung am 11. November 1978 tatsächlich einen vereinseigenen Skilift auf. Am 7. Januar 1979 war "Jungfernfahrt". Die Schnapsidee, über die sich Fritz Dumler und Günter Kodisch nach der Lektüre eines Zeitungsinserats ("Lifte ab 1500 D-Mark zu verkaufen") zunächst amüsiert hatten, war Realität geworden.

Und löste einen nicht für möglich gehaltenen Boom in der kleinen Bergstadt aus. Die Mitgliederzahl explodierte regelrecht, in Spitzenzeiten zählte der Club über 300 Wintersportfans. Die technische Ausrüstung wuchs um einen zweiten Lift, einen ersten und einen zweiten Motorschlitten samt Spurgerät und eine Skiclubhütte, die sich die Sportler sage und schreibe 100.000 D-Mark kosten ließen.

Zu der Abteilung Ski alpin gesellten sich die Langläufer und später eine Wander- und eine Radfahrabteilung sowie die Skigymnastik. "Wir sind ein Ganzjahresverein", sagt Fritz Dumler nicht ohne Stolz. Und zwar einer, der den Mitgliedern viel bietet . "Unser nächster Ausflug ist der 60.", ergänzt Herbert Opel.

Dass der Klimawandel dem finanziell und technisch sehr gut aufgestellten Verein (zumindest vor der eigenen Haustür) einmal zu schaffen machen würde, hat Mitte der 1980-er Jahre noch niemand ahnen können. Winterschlaf wider Willen? Unvorstellbar. Wochenlang frönten die Sportler am Höflesgrund ihrem Hobby. Und die Loipen rund um die Stadt waren nicht nur bei den Vereinsmitgliedern beliebt.

Der Klimawandel am Höflesgrund

1985 dann meldet die Vereinschronik den schneeärmsten Winter seit Clubbestehen, 1992 ist Liftbetrieb nur an einem Tag möglich, in den Folgejahren ist auf Frost und Schnee immer weniger Verlass. Zum 25. Geburtstag 2003 kommt beim Skiclub sogar die Vision auf, den Bau eines neuen Skiliftes mit dem Kauf einer Beschneiungsanlage zu kombinieren.

2008 läuft der Lift am Höflesgrung zum letzten Mal. Damit er bei Wind und Wetter nicht Schaden nimmt, wird er 2012 abgebaut. "Aber wir könnten ihn jederzeit wieder aufstellen", sagt Fritz Dumler. "Das Wetter müsste halt mitspielen."

Gleiches sagen die Kupferberger Langläufer, die allerdings wesentlich schneller starten könnten. Die beiden Motorschlitten samt Spurgerät werden regelmäßig vor dem Winter gewartet. Wie zum Beweis dreht Fritz Dumler den Zündschlüssel - und die Maschine läuft.

Weiße Weihnacht?

Ob es denn heuer wenigstens mal wieder genug Schnee für den Langlauf geben wird? Skiclub-Chef Fritz Dumler will sich da nicht festlegen. "Aber weiße Weihnachten bekommen wir heuer auf jeden Fall."