Windräder, Stromtrasse, Photovoltaik: In dem Dorf geht es rund
Autor: Jürgen Gärtner
Schimmendorf, Dienstag, 04. Dezember 2018
Erst die Windräder, jetzt die Stromtrasse, bald auch Photovoltaik? In Sachen Energie geht es im kleinen Schimmendorf (Gemeinde Mainleus) rund.
Allein eine Stunde lang beschäftigte der geplante Neubau der Strommasten bei Schimmendorf den Mainleuser Gemeinderat - und das, nachdem zuvor bereits eine zweistündige Info-Veranstaltung der Firma Tennet zum Neubau des Ostbayernrings stattgefunden hatte (siehe Bericht hier).
Mark Sprung, Teilprojektleiter bei Tennet, wies darauf hin, dass die Pläne noch bis 12. Dezember in der Gemeinde ausliegen und im Anschluss noch 14 Tage Zeit sind, Einwände gegen das Projekt schriftlich vorzubringen. Er wies darauf hin, dass bei Schimmendorf eine Waldüberspannung geplant sei, um den Eingriff in den Wald möglichst gering zu halten. Mark Sprung: "Denn hier sind hochwertige Wälder vorhanden."
Zudem rücke man mit den neuen Masten (bei Schimmendorf verläuft bereits seit den 70er Jahren der Ostbayernring) deutlich weiter von den Häusern weg. Statt 70 oder 80 Meter seien es dann rund 200 Meter.
Die oftmals geforderte Erdverkabelung sei derzeit aus rechtlichen Gründen keine Alternative. Er wisse aber, dass Gespräche auf hoher politischer Ebene geplant seien. "Was diese zum Ergebnis haben, kann ich nicht sagen." Er wies allerdings darauf hin, dass eine Erdverkabelung vier bis fünf Mal teurer komme als der Mastbau. Kosten, die auf die Allgemeinheit über den Strompreis umgelegt würden. Zudem müssten die Leitungen 1,60 bis 1,80 Meter tief verlegt werden. Dafür seien Bauschneisen mit einer Breite von 50 Metern notwendig. Der Experte von Tennet betonte zudem, dass die Masten bei Schimmendorf weiter vom Ort entfernt seien, als das anderenorts der Fall sei.
Der Neubau ist nach den Worten von Mark Sprung erforderlich, weil es mit der alten Leitung Kapazitätsengpässe gebe und sie schon oft ausgelastet sei. Die alten Masten würden die für eine Aufrüstung neuen, dickeren Seile nicht mehr tragen können. "Dazu sind sie statisch nicht in der Lage."
Bei den Gemeinderäten gingen die Meinung über eine Erdverkabelung oder die Errichtung von neuen Strommasten auseinander:
Gemeinderätin Brigitte Lauterbach (ABL) wies darauf hin, dass der politische Trend zur dezentralen Energieversorgung gehe. "Setzen wir hier nicht auf ein altes Modell?", fragte sie. Mark Sprung sprach von einem gestiegenen Energiebedarf und betonte: "Der Staat würde sonst nicht den Netzausbau so forcieren." Die Lebensdauer der Stromtrasse bezeichnete er mit 80 bis 100 Jahren.