Windpark Hain-Ost: Burgkunstadt stellt sich quer
Autor: Stephan Tiroch
Gärtenroth, Dienstag, 10. November 2015
Der Stadtrat verweigerte am Mittwochabend geschlossen seine Zustimmung, dass der Investor städtische Feld- und Waldwege bei Gärtenroth als Zuwegung für den Transport der Bauteile zum geplanten Windpark nutzen darf.
Damit hatte keiner gerechnet: dass sich der Burgkunstadter Stadtrat querstellt und dem Investor des geplanten Windparks Hain-Ost das Durchfahrtsrecht verweigert. Die MVV Energie AG aus Mannheim, die am Spitzberg und am Rainberg fünf Windkraftanlagen errichten will, muss sich nun eine neue Zuwegung für den Transport der Bauteile suchen.
Wie berichtet, haben in dem schwer zugänglichen Gelände zwischen Hain, Wildenberg, Gärtenroth und Schimmendorf bereits die Baumfällungen begonnen, um die Bauflächen herzurichten. Der Investor hatte geplant, die Bauteile der 200 Meter hohen Windräder über Mainroth, Gärtenroth, Flurholz und das letzte Stück zum Landschaftspunkt "Sieben Fuhren" auf Feld- und Waldwegen zu transportieren. Während die Gemeinde Mainleus die Benutzung ihres Flurbereinigungswegs auf dem Verwaltungsweg bereits zugestimmt hat, wählte die Stadt Burgkunstadt ein anderes, transparenteres Verfahren: Der Stadtrat sollte in öffentlicher Sitzung entscheiden.
Diese Sitzung fand am Mittwochabend statt. Der Sitzungssaal konnte die große Zahl der Zuhörer nicht fassen. Viele Interessenten aus Gärtenroth, Hainzendorf, Kirchlein und Mainroth sowie aus den Nachbardörfern wie Hain, Wildenberg oder Schimmendorf hatten vor der Tür nur einen Stehplatz.
Nach Informationen von Zuhörern fiel die Entscheidung einstimmig aus. Mehrere Stadträte hatten argumentiert, dass Burgkunstadt von dem Projekt keinerlei Vorteil habe und keine Gewerbesteuer einnehme, dafür aber möglicherweise die Schäden an den Wegen und der Landschaft habe. Dazu komme, dass ein nicht geringer Teil der Einwohner den Windpark ablehnt.
Wie es mit dem Windpark Hain-Ost weitergeht ist damit fraglich. Die ursprünglich angedachte Zuwegung über Kirchleus und den Kirchleuser Steinbruch zum Spitzberg scheiterte am Einspruch von privaten Grundbesitzern. Auch in Weißenbrunner Ortsteil Wildenberg rührt sich Widerstand, nachdem die MVV Energie AG erklärt hatte, dass der Baustellenverkehr "von Norden her " abgewickelt werden solle. Dagegen hatte sich aber stets der Weißenbrunner Gemeinderat ausgesprochen.
Zudem steht noch die Klage des Landesbunds für Vogelschutz im Raum. Die LBV-Kreisgruppe versucht das Projekt mit der Begründung zu verhindern, dass beim naturschutzfachlichen Gutachten Fehler gemacht worden sind. Darin seien die Population des streng geschützten Schwarzstorchs und weiterer seltener Vogelarten nicht aufgeführt worden. Allerdings konnte das anhängige Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Bayreuth den Baubeginn mit den Waldarbeiten nicht verzögern.
Ein ausführlicher Bericht über die Stadtratssitzung folgt.