Druckartikel: Windpark-Gegner gründen Verein

Windpark-Gegner gründen Verein


Autor: Alexander Hartmann

Wonsees, Donnerstag, 28. Februar 2013

Die Bürgerinitiative, die landkreisübergreifend über 5000 Unterschriften gegen die Windpark-Pläne auf dem Fränkischen Jura gesammelt hat, hat den Verein "Pro Heimat" gegründet. Über dessen Ziele spricht Vorsitzender Hans-Peter Zahner.
Der Verein "Pro Heimat" sieht die von Windrädern eingekreiste Gemeinde Trogen als Negativbeispiel für eine überstürzt in Angriff genommene Energiewende. "Gegen Pläne, auch den Fränkischen Jura so zu verschandeln, werden wir vorgehen", sagt Vorsitzender Hans-Peter Zahner. Foto: Stephan-Herbert Fuchs


Sie hat über 5000 Unterschriften gesammelt, Druck auf kommunale Gremien ausgeübt und diese zu einer Kehrtwende veranlasst: Sowohl in Wonsees als auch in Weismain und Stadelhofen haben Stadt- und Gemeinderäte nach anfänglicher Befürwortung im Regionalplan vorgesehene Vorranggebiete für die Windenergie abgelehnt. Am Mittwochabend hat die Initiative (www.jurawindpark.de), die von Bürger aus den vier Landkreisen Kulmbach, Lichtenfels, Bayreuth und Bamberg getragen wird, in Wonsees den Verein "Pro Heimat Fränkischer Jura" gegründet. Über dessen Ziele spricht Vorsitzender Hans-Peter Zahner.

Die Bürgerinitiative hat in der Windpark-Diskussion für heftigen Wirbel gesorgt.

Weshalb wird jetzt ein Verein gegründet?
Hans-Peter Zahner: Wir sind davon überzeugt, dass die Interessen der Bürgerinitiative dadurch gestärkt werden. Wir gehen in die Diskussionen mit Landräten und Bürgermeistern nicht mehr als lose Interessenvertretung, sondern als ein Verein, hinter dem 5000 Bürger aus vier Landkreisen stehen.

Welche Ziele verfolgt der Verein?
Wir fordern, dass die zusammen 1300 Hektar großen Vorranggebiete für Windkraft auf dem Jura dauerhaft aus den beiden Regionalplänen gestrichen werden. Es wäre der größte Windpark Bayerns. Unsere Landschaft, die eine Erholungsregion ist, würde verschandelt. Die Lebensqualität würde sinken. Wir fürchten auch einen immensen Immobilien-Wertverlust, wenden uns deshalb mit aller Macht gegen die Vorranggebiete.

Der Bürgerinitiative wird der Vorwurf gemacht, sie würde die Energiewende blockieren.
Wir sind nicht grundsätzlich gegen eine Energiewende. In der Form, in der sie unserer Region übergestülpt werden soll, lehnen wir sie aber ab. Auf dem nördlichen Fränkischen Jura, der ein Schwachwindgebiet ist, ist der Einsatz von Windkraftanlagen mit einem Wirkungsgrad von nur zwölf Prozent energetisch nicht sinnvoll. Der Jura hat mit der größten Freiflächen-Photovoltaikanlage Bayerns seinen Beitrag zur Wende geleistet - jetzt sind andere gefordert.

Was ist Forderung des Vereins an die Politik?
Wir nehmen alle Bürgermeister und Landräte in die Pflicht. Diese dürfen sich nicht nur von der finanzstarken Windkraft-Lobby vereinnahmen lassen, sondern müssen ihre Kommune im Blick haben. Sie sollten sich um die Bedürfnisse der Region und der Bürger kümmern und objektive Aufklärung betreiben. An der hat es in der Windkraft-Diskussion gemangelt. Dass die Bürger keine Windpark-Monster wollen, hat unsere Unterschriften-Aktion ja eindrucksvoll bewiesen.

Die Bürgerinitiative hat 5000 Unterstützer gefunden. Mit wie vielen Vereinsmitgliedern rechnen Sie?
Wir haben schon 70 Mitglieder und werden weiter wachsen. Wir werden nicht aufhören, eine objektive Meinungsbildung zu betreiben, werden auch das Gespräch mit den Politikern suchen.