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Willy Kastner: Vom Boxer zum Konzert-Veranstalter


Autor: Jürgen Gärtner

Stadtsteinach, Sonntag, 04. März 2018

Willy Kastner kennt man vor allem aus dem Kampfsport. Jetzt wagt er sich auf neues Terrain. Im April holt er die Hauskapelle Avsenik nach Stadtsteinach.
Nach dem Konzert in Lohr am Main, das Willy Kastner  organisiert hat, treffen sich Fans mit den Musikern der Hauskapelle Avsenik. Daumen hoch, findet Willy Kastner (Mitte). Links Kapellmeisterund Bandchef  Marjan Legat.privat


Als Box-Trainer und Veranstalter von Box-Kämpfen ist Willy Kastner in Kulmbach bestens bekannt. Jetzt wagt er sich auf neues Terrain: als Konzert-Veranstalter. Am 21. April holt er die Hauskapelle Avsenik nach Stadtsteinach. Die Gruppe hatte der legendäre Musiker Slavko Avsenik gegründet. Sie kann man normalerweise nur in ihrer Heimat in Slovenien erleben.

"Mein Kontakt zur Oberkrainerszene begann in 2003", erinnert sich Kastner. Ab dieser Zeit habe er für einen Drucktuchhersteller in Kranj/Slowenien als Salesmanager ein Vertriebs- und Händlernetz in Deutschland, Österreich und Schweiz aufgebaut.

"So lernte ich Land und Leute kennen und habe mich schnell in das kleine Land südlich der Karawanken verliebt." Besonders die Gegend um Bled und den Triglav-Nationalpark hat es ihm angetan. Wegen der idealen Sport- und Freizeitmöglichkeiten im Sommer wie im Winter. Vom kulinarischen Angebot ganz zu schweigen.

Kastner: "Immer wenn ich an der Autobahn in der Gegend von Bled das Hinweisschild ,Avsenik' sah, wurde ich neugierig. Einmal nahm ich mir die Zeit, die drei Kilometer nach Begunje zu fahren." Begunje na Gorenjskem ist ein Ort in der Gemeinde Radovljica in der Region Oberkrain in Slowenien. Er liegt am Fuße des Berges Begunjšcica, einem Gipfel der Karawanken.

Um einmal das Zentrum der Oberkrainer Musik zu erleben, hat er seine Slowenien-Touren ein bis zwei Tage verlängert.

Das erste Konzert im Domizil der Familie Avsenik an einem Freitagabend ist ihm noch in bester Erinnerung. Es spielte an diesem Tag, wie fast jeden Freitag, die Hauskapelle. "Selten war ich nach einem Konzert so nachhaltig gut gelaunt." Die Besuche häuften sich, bald war Willy Kastner so etwas wie Stammgast. Mancher Kasten Kulmbacher Bier vertiefte die Freundschaft mit den Musikern des Ensembles. Besonders zum Sänger und Entertainer Danilo Lukan hat sich eine Freundschaft entwickelt. "Dass er mich im vergangenen Jahr zu meinem 70. Geburtstag mit seinem Solo-Auftritt überraschte, bleibt mir und meinen Gästen noch lange in Erinnerung." Mittlerweile habe der Musiker eine eigene Gruppe gegründet unter dem Namen "Danilo und seine Oberkrainer", in der ihn seine beiden Töchter gesanglich begleiten.

Der Kulmbacher war häufig Gast in Begunje "unter dem Avsenik-Schirm", wie das Hotel-Gasthaus mit dem Konzertsaal genannt wird. "Irgendwann wurde ich Mitglied im Avsenik-Club." Für dessen Mitglieder findet alle Jahre im Dezember eigens ein Clubabend mit verschiedenen Oberkrainer-Gruppen statt.

Übers Jahr spielen fast jeden Tag Oberkrainer-Ensembles im Saal oder im großen Biergarten. Viele Gäste aus Bayern, Österreich, aus der Schweiz und Italien reisen nach den Worten von Willy Kastner mit Bussen an, um die Oberkrainer Musik und die Gastlichkeit zu genießen.

Im Mai 2015 verbrachte er mit fünf Kulmbacher Rennradkollegen eine Trainingswoche in Bled. Ein Besuch bei seinen Oberkrainern war fast schon Pflicht. Selbst überzeugte Rockfans zollten artig Applaus, erzählt der 71-Jährige weiter.

Natürlich bot sich Gelegenheit, die Familie Avsenik persönlich kennenzulernen: Gregor, den Sohn von Gründer Slavko Avsenik, die Enkel Sašo, Aleš, der das Hotel führt, und Monika, die Schwester der beiden. Alle pflegen die Musik und halten die Oberkrainer-Tradition am Leben.

"Eines Tages saß ich in einer gemütlichen Runde mit den Musikern zusammen. Marjan Legat, der Chef des Ensembles, konnte sich vorstellen, auch in Deutschland aufzutreten. So kamen wir überein, dass ich für die Gruppe als Kontaktmann beziehungsweise Manager für Deutschland tätig werden solle. Das schien mir nicht zu kompliziert und einen Versuch wert. Wird ja nicht aufwendiger sein als eine Boxveranstaltung zu managen." Gedacht, getan. Im vergangenen Jahr standen zwei Konzerte an, in Landshut und in Lohr am Main. Alles lief glatt, und der Erfolg war toll.

Natürlich wollte der Kulmbacher die Gruppe auch in seine Heimat holen: Am 21. April gastiert die Hauskapelle in Stadtsteinach. "Mit der Unterstützung des Musikvereins wird es mit Sicherheit ein stimmungsvoller Abend", ist Kastner überzeugt.

Wie kam der Kulmbacher überhaupt zur Oberkrainer-Musik gefällt? "Es liegt vielleicht daran, dass sie mein Vater oft hörte. Auch wenn ich mit Beatles, Stones & Co. aufgewachsen bin und einen vielseitigen Musikgeschmack besitze, nimmt die Avsenik-Musik einen ganz besonderen Platz ein. Das legendäre Trompetenecho haben wir damals in der Knabenkapelle schon bei jeder Gelegenheit gespielt."

Karten gibt es im Servicecenter der Bayerischen Rundschau am Kressenstein, im Stadtsteinacher Rathaus, bei Willy Kastner, Telefon 09221 87620, und in der Kronacher Tourist-Info. Tischreservierungen (zum Beispiel für Stammtische) sind möglich.