Willkommen im Alltag 3.0
Autor: Christine Fischer
Kulmbach, Dienstag, 26. Januar 2016
Regelmäßig berichten wir in unserer Zeitung über Menschen, die ihren 100. Geburtstag feiern - und das oftmals erstaunlich rüstig und geistig fit. Sie haben faszinierende Lebensgeschichten zu erzählen, die mich jedes Mal wieder staunen lassen, wenn ich mir überlege, unter welchen Bedingungen die Jubilare aufgewachsen sind.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts geboren haben sie Krieg, Zeiten der Not, des mühsamen Wiederaufbaus und des wirtschaftlichen Aufschwungs miterlebt und finden sich heute in einem Alltag wieder, in dem jede durchschnittliche Familie zwei Autos hat und ohne Computer und Internet gar nichts mehr läuft. Ich denke mir oft, für diese Jubilare müssen sich die letzten 100 Jahre doch eher wie 1000 Jahre anfühlen.
Doch man muss gar nicht so weit in die Vergangenheit zurückreisen, um sich den unglaublichen Wandel, den unsere Welt in den letzten Jahrzehnten durchgemacht hat, zu vergegenwärtigen. 30 Jahre, sagen wir mal, reichen auch schon. Damals war es zum Beispiel selbstverständlich für Schüler, die zwei Kilometer zur Schule (oder auch mehr) zu Fuß zu gehen - und zwar bei jedem Wetter. Das Eltern-Taxi war genauso wenig erfunden wie das Smartphone.
Und so mussten sich auch die Bus-Schulkinder aus dem Landkreis für die Fahrt nach Kulmbach eine andere Beschäftigung suchen. Was haben wir neulich gelacht, als ein Bekannter erzählte, dass er und seine Freunde sich noch als Achtklässler die Zeit im Bus mit Quartett-Spielen vertrieben haben - mit selbst gemalten Spielkarten wohlgemerkt. Statt Quartett gibt es heute Tablet. So ändern sich die Zeiten.