Wie heißt eine rothaarige Frau auf Fränkisch?
Autor: Stephan Tiroch
Kulmbach, Dienstag, 28. April 2015
Der Kulmbacher Dr. Klaus Trukenbrod ist als Dialektforscher ständig auf der Suche nach vergessenen oder bemerkenswerten Ausdrücken.
Viele Schülergenerationen kennen und schätzen ihn als Deutschlehrer am MGF-Gymnasium, und Freunde der Mundart unserer Heimat wissen, dass es keinen besseren Kenner des fränkischen Dialekts gibt als ihn: Die Rede ist von Dr. Klaus Trukenbrod, der vor einigen Jahren zwar seine pädagogischen Aufgaben in jüngere Hände übergeben hat, aber als fränkischer Dialektforscher unablässig bestrebt ist, vergessene oder bemerkenswerte Wendungen des Ostfränkischen aufzuspüren.
Seinen Schatz versteckt der Dialekt-Experte nicht in der Schublade, sondern lässt diejenigen, die Freude am Dialekt ihrer Heimat haben, an seinen Erkenntnissen teilhaben. So legt der promovierte Germanist jetzt in der Plassenburg-Reihe die zweite, verbesserte Auflage seines Buches "Zwischenlichten" vor.
Um 700 Begriffe erweiterte Zweitauflage
Dass das Wörterbuch des Ostfränkischen um 700 Begriffe erweitert werden konnte, hat der Autor vor allem drei Gewährsleuten zu verdanken: Brigitte Lewerenz für die Mundart im Raum Guttenberg, Heinrich Junghanns für das Thurnauer Land und Wilhelm Jungkuntz (†) für Kulmbach. Darunter finden sich dann so humorvolle Ausdrücke wie "Allabatteriesuppn", was eine Kraftbrühe aus allerlei Speiseresten und Gemüse meint, oder "Backstaaschwarza", worunter man sich eine rothaarige (!) Frau vorzustellen hat. Und nun noch was für die Frauen: Was bedeutet "Holm-Ochs"? Das dürfen Sie zu Ihrem Mann sagen, wenn er sich besonders deppert anstellt - es handelt sich um einen ungeschickten, tollpatschigen Mann.
Das Buch, das auf 336 Seiten noch jede Menge lustige und derbe Ausdrücke zu bieten hat, dürfte schnell vergriffen sein: Es wurde nur in einer Auflage von 100 Exemplaren gedruckt und ist für 15 Euro im Kulmbacher Buchhandel erhältlich. Auch beim Preis zeigt sich Trukenbrods Idealismus: Die Herstellungskosten sind viel höher als der Verkaufspreis. Die Differenz trägt der Autor.