Wie halten Sie's denn mit den Regeln?
Autor: Alexander Müller
Kulmbach, Mittwoch, 17. Februar 2021
Haben Sie sich diese Frage schon einmal gestellt - oder stellen müssen? Das haben wir heute in der Redaktion kurz diskutiert, und natürlich ist es nicht nur eine Denkaufgabe zu Corona-Zeiten: Wann spreche ich jemanden auf sein Tun (oder Unterlassen) an? Wann greife ich zum Hörer und informiere die Polizei?
Im Nachbarlandkreis hat am Montag ein Vereinsvorsitzender im Sportheim seinen Geburtstag mit einigen Gästen gefeiert - und jemand hat die Polizei darüber informiert. Der Mann gab sich zerknirscht (und darf sicher ein saftiges Bußgeld zahlen), hat aber zugleich kritisiert, dass ein solches anonymes Anschwärzen den Dorffrieden beeinträchtige.
Petzen mögen die wenigsten, ja, aber werden da nicht Ursache und Wirkung vertauscht? - Warum sind die zu kritisieren, die sich an nicht regelkonformem Handeln stören und es geahndet sehen möchten? Und was ist dann mit denen, die sehenden Auges Regeln brechen, weil sie sie nicht ernst nehmen oder sie ihnen eh egal sind?
Neulich habe ich erst mit einem Freund diskutiert: Nachts um halb Zwei trotz roter Fußgängerampel die Straße überqueren? Oder stehen bleiben und auf Grün warten? Wer die erste Frage mit Ja beantwortet, kann sich gleich fragen lassen, ob er auch mit dem Auto bei nachtschlafender Zeit das Rotlicht ignorieren würde. Und wie wäre es dann tagsüber an einer wenig frequentierten und gut einsehbaren Kreuzung?
Wir sehen, dass stets die gleiche Frage bleibt: Akzeptiere ich Regeln, auch wenn sie im konkreten Fall vielleicht nicht ganz so sinnvoll sind - oder mache ich mir meinen eigenen? - Ich versuche, mich an Regeln zu halten. Das hat für mich auch etwas mit Fairness und Solidarität zu tun. Und wie sehen Sie das? - Schreiben Sie uns gerne unter redaktion.kulmbach@infranken.de