Druckartikel: Wie endet der Ködnitzer "Dornröschenschlaf"?

Wie endet der Ködnitzer "Dornröschenschlaf"?


Autor: Werner Reißaus

Ködnitz, Montag, 06. November 2017

Am Donnerstag, 9. November, werden den Ködnitzer Bürgern die Zukunftsvarianten für das "Hupfer"-Areal vorgestellt.
Der "Hupfer"-Saal mit seiner Galerie ist ein echtes Kleinod.  Foto: Werner Reißaus


Was geschieht mit dem "Hupfer"-Areal? In der Bürgerversammlung am Donnerstag im Sportheim will Bürgermeister Stephan Heckel-Michel Varianten einer möglichen Nutzung der früheren Gastwirtschaft samt Wohnhaus und Saal vorstellen und zur Diskussion stellen. Die Meinung der Bürger soll in den Beschlussvorschlag für den Gemeinderat einfließen. Die Kosten schwanken zwischen 600 000 und 1,7 Millionen Euro. Wir haben uns mit einigen Ködnitzer getrofffen.

Heckel-Michel betont, dass sich der Gemeinderat schon länger mit der Frage beschäftigt, wie die Kommune das Areal sinnvoll nutzen könnte. Die Pläne des beauftragten Architekten sollten nun in der Bürgerversammlung vorgestellt werden.


Gasthaus soll weichen


Die "XXL-Version" beinhaltet nach den Worten des Bürgermeisters neben dem Abbruch des Wohn- und Gasthauses den Erhalt des Saales. Vorgesehen seien ein Anbau für Küche und WC-Anlagen. "Daneben ließ ich auch eine Scheune mit planen, die von der Ködnitzer Interessengemeinschaft für die Einlagerung von Gegenständen oder zu Festivitäten genutzt werden kann." Die Kosten für diese Variante einschließlich Parkplätze und Buswendeplatz würden sich zwischen 1,5 und 1,7 Millionen Euro bewegen.

Für den Bürgermeister macht es aber nur dann einen Sinn, den Saal zu erhalten und die Nebengebäude zu erstellen, wenn auch eine entsprechende Nutzung gegeben ist. Er erwarte am Donnerstag hierzu schon Vorschläge. Das Amt für Ländliche Entwicklung sei von dieser Lösung sehr angetan.

Bleibt noch die kleine Variante, bei der alle Gebäude der Spitzhacke zum Opfer fallen und nur eine Scheune als Dorfhaus sowie Parkplätze und ein Buswendeplatz geschaffen werden. Hier muss laut Heckel-Michel mit Kosten von 600 000 bis 700 000 Euro gerechnet werden.

Gemeinderat Heinz Mösch (CSU) sieht die Entscheidung emotionslos, findet es aber schade, dass das Wohnhaus nicht erhalten werden kann. Er spricht sich für eine "vernünftige Lösung" aus, die nicht unbedingt "XXL" sein müsse.


Ein Schmuckstück mit unzulänglichkeiten


Der Vorsitzende der Feuerwehr Ködnitz, Gerhard Hacker, zeigt sich etwas überrascht von dem Konzept, das bislang nur der Gemeinderat kenne. "Der Bürger weiß eigentlich noch nicht sehr viel, was passiert." Natürlich sei der Saal "wirklich ein Schmuckstück", habe jedoch auch große Unzulänglichkeiten. Ihn herzurichten, wäre mit einem immensen Aufwand verbunden. Aus energetischen Gründen müsste sicher auch das Dach komplett runter. "Ich sehe das Ganze recht kritisch, aber wenn man nichts macht, dann heizt man sich zu Tode."

Gerhard Hacker ist in seiner Meinung etwas zweigeteilt: "Wenn der Saal richtig genutzt werden soll, dann brauche in einen Anbau mit Toiletten, Technikraum und Küche. Das wird nicht so einfach und geht wahnsinnig ins Geld", sagt er. Auf der anderen Seite würde es Ködnitz gut tun, mit staatlichen Mitteln etwas auf die Beine zu stellen.


Keine halben Sachen


Gemeinderat Willi Kolb (SPD) outete sich von Beginn an als Verfechter der großen Lösung: "Ohne Saal ist das Ganze für mich uninteressant. Auch bei Kosten von über einer Million Euro." Kolb verweist auf eine Reihe von Investitionsmaßnahmen vergleichbarer Gemeinden mit Förderungen bis zu 90 Prozent und kam zum Ergebnis: "Wenn wir da nicht die XXL-Lösung machen, werde ich im Gemeinderat dafür keine Hand aufheben. Es ist die einmalige Chance, dass wir keine halben Sachen machen."

Christine Pöhlmann spricht auch einen Sicherheitsaspekt an: "Wir haben an der engsten Stelle keinen Gehsteig und keine Ausweichmöglichkeit und könnten diese Problematik in das Gesamtpaket mit reinpacken." Andere Gemeinden würde sich die Finger lecken, wenn sich so eine Möglichkeit auftun würde. "Wir wären dumm, wenn wir es nicht nutzen würden." Pöhlmann ist überzeugt, dass der Saal regelmäßig genutzt würde, etwa für kulturelle Veranstaltungen.


Einen Schatz heben


Mit Christian Hauffe meldet sich auch ein Fußballer Ortsbursch zu Wort: "Ich denke, man sollte die Fördermöglichkeit nutzen." Für ihn stehe fest, dass sich auf dem Areal etwas tun müsse. Sandra Bassing sieht die einmalige Chance, den Saal aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken. "Wir haben einen kleinen Schatz, den wir momentan gar nicht sehen. Jetzt haben wird die Chance, ihn zu heben. Ich denke, dann kommen auch die Vorschläge, was man damit machen kann." Sie sieht auch eine große Chance, dass das Dorf wieder mehr zusammenwächst.