Wie dämlich dürfen Wahlplakate eigentlich sein?
Autor: Christine Fischer
Kulmbach, Sonntag, 26. Sept. 2021
Endlich, ist man fast geneigt zu sagen, endlich ist sie vorbei, die Bundestagswahl. Und damit auch die Zeit so manch dämlicher Wahlplakate.
Die Stimmen sind abgegeben und ausgezählt. Jetzt müssen die Gewählten was Vernünftiges machen aus Volkes Wille. Vorbei ist die Zeit der TV-Trielle, bei denen praktisch gebetsmühlenartig die immer gleichen Aussagen wiederholt wurden. (Die allabendlichen Polit-Diskussionsrunden werden uns freilich noch etwas erhalten bleiben, zumindest bis die neue Regierung steht.)
Und vorbei ist auch die Zeit der Wahlplakate. Während die Sieger ihre Werbeschilder nun mit einem "Danke!" verzieren können, werden die anderen ihre Aufsteller wohl heimlich, still und leise verschwinden lassen. Bei einigen passiert das hoffentlich so schnell wie möglich, denn was da in den letzten Wochen zum Teil unseren Augen zugemutet wurde, war wirklich kein Spaß mehr. Ich bin froh, wenn ich endlich keine dumpfen, rechten Parolen mehr lesen muss, und auch die nur auf Provokation ausgerichteten Slogans der Satirepartei "Die Partei" habe ich wirklich über.
Letztere hatte mit ihren Schildern vor allem bei den Passanten und Gastronomie-Besuchern der Oberen Stadt für Entsetzen gesorgt. Während die nämlich zum Beispiel vor der "Zunftstube" ihr leckeres Schäufele verspeisen oder am Stammtisch einen gepflegten Schafkopf karteln wollten, sahen sie sich konfrontiert mit dem "Partei"-Wahlspruch "Feminismus, ihr Fotzen!" Na dann, Mahlzeit!
Auch wenn wir inzwischen wissen, dass Satire praktisch alles darf: solche Plakate sind einfach nur respekt- und geschmacklos und gehören in die Tonne. Am besten sofort!