Wie aus dem "Schlappenmaurer" ein großer Kulmbacher Unternehmer wurde
Autor: Erich Olbrich
Kulmbach, Donnerstag, 11. Oktober 2018
August Levermann, auch "Schlappenmaurer" genannt, baute Ende des 19. Jahrhunderts ein großes Baugeschäft in Kulmbach auf.
Es dauerte lange, bis sich Kulmbach vom Weggang der markgräflichen Regierung nach Bayreuth im Jahr 1603 erholte. Erst durch den Anschluss an die Eisenbahn, die 1846 von Bamberg nach Neuenmarkt gebaut wurde, konnte dies wieder wettgemacht werden.
Ohne das Transportmittel Eisenbahn wäre die Entwicklung der Kulmbacher Industrie, gerade die der Brauereien und Mälzereien, nicht möglich gewesen. Aus der verträumten Kleinstadt entwickelte sich ein wirtschaftlich starker Standort. Viele Betriebe konnten sich in der Innenstadt nicht vergrößern, und so setzte ein regelrechter Bauboom ein. Brauereien, Mälzereien und andere Betriebe schossen in die Höhe. Um ihren Reichtum gebührend zeigen zu können, ließen die Besitzer sich große Villen und Stadthäuser bauen.
Rasanter Einwohnerzuwachs
Auch die Entwicklung der Einwohnerzahlen ging stark nach oben. Waren 1875 noch 5200 Einwohner gemeldet, wurden 1900 bereits 9500 gezählt.
In dieser Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs kam 1873 August Heinrich Friedrich Levermann nach Kulmbach. Er wurde am 27.März 1848 in Gadebusch bei Schwerin geboren. Obwohl er im deutsch- französischen Krieg 1870/71 verwundet wurde, ging er, so wie es damals üblich war, als Maurergeselle auf Wanderschaft. Diese führte ihn bis nach Rumänien.
Am Röhrenplatz niedergelassen
Als er am 23. August 1873 von Leipzig als Meister nach Kulmbach kam, hatte er sich sogar das Wissen eines Dombaumeisters angeeignet. Die Einheimischen nannten ihn wegen seiner langen Wanderschaft auch den "Schlappenmaurer".
Das Bürgerrecht der Stadt Kulmbach erhielt er am 10. Mai 1877. Am Röhrenplatz eröffnete er ein kleines Baugeschäft. Es könnte sich im Anwesen Röhrenplatz 5, dem späteren Gasthof März, befunden haben.
Er lernte Maria Brückner, Tochter des Büttnermeisters Karl Johann Brückner, kennen. Beide heirateten 1879. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor. Die beiden erstgeborenen Söhne verstarben bereits im Kindesalter. Es folgten Babetta (geboren am 12. März 1886), Anna (29. Juli 1888) und Heinrich (29.Juni 1901).