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"Wetten, dass ?": "Der Thomas kann es noch"


Autor: Alexander Hartmann, Christine Fischer

Kulmbach, Montag, 08. November 2021

"Wetten, dass ?" hat Millionen begeistert - auch die Kulmbacher? Wir haben beim früheren Gottschalk-Lehrer Alfred Biedermann und Frederic Scheps nachgefragt. Letzterer war am Samstag in Nürnberg live dabei.
Thomas Gottschalk unterhält sich in der TV-Show mit dem späteren Wettkönig Leon Krampe.


Für die einen ist er abgehalftert, für die anderen nach wie vor der große deutsche TV-Gigant: Thomas Gottschalk, der mit der Neuauflage von "Wetten, dass ?" am Samstagabend einen Quotenhit landete: Fast 14 Millionen Zuschauer verfolgten die Show am Fernseher, rund 2800 feierten Gottschalk in der Nürnberger Messehalle.

"Oh, wie ist das schön"

Auch einige Kulmbacher hatten sich auf den Weg in die Frankenmetropole gemacht. So Frederic Scheps, der beim minutenlangen "Oh, wie ist das schön" als Empfang für Gottschalk mit einstimmte. "Das war eine tolle Atmosphäre", sagt der 27-Jährige, der sich einen Kindheitstraum erfüllt hat. "Ich wollte schon immer mal live bei einer TV-Sendung dabei sein. Dass es nun ,Wetten, dass ?' war, das war natürlich doppeltes Glück."

Kultstatus

Der Name Gottschalk ziehe nach wie vor - gerade einen Kulmbacher, sagt Scheps. "Es ist schon was Besonderes, weil man weiß, dass er aus unserer Stadt kommt, dass er bei uns zur Schule gegangen und wie wir auch durch die Stadt gelaufen ist." Thomas Gottschalk genießt bei ihm Kultstatus. Wie er ihn am Samstag gefunden hat? "Er hat die Sendung moderiert, als wäre er nie weggewesen", betont Scheps, der selbst freiberuflicher Moderator bei Radio Plassenburg ist und die Entertainerqualitäten des Showmasters bewundert: "Er liest nicht alles von der Moderatorenkarte ab. Er spricht frei von der Leber und haut gerade deshalb immer wieder den einen oder anderen lockeren Spruch raus."

Gottschalks Altherrenwitze

Gottschalk hat am Samstag viele Gags und Kalauer abgefeuert, sich dabei aber auch immer wieder mal selbst auf die Schippe genommen ("Ich verspreche Euch, ich hab' nix vergessen, aber ich hab' auch nix dazugelernt"). Dass er auch so manchen Altherrenwitz rausgekramt hat ("Du hast doch immer zurückgefummelt" sagte er zu Co-Moderatorin Michelle Hunziker), nimmt Scheps Gottschalk nicht krumm. "Er ist da ja in keiner Weise verletzend. Und es schwingt immer ein Stück Selbstironie mit." Auch die Tatsache, dass er den Namen von Schauspielerin Svenja Jung vergessen hat, habe seine Leistung nicht geschmälert: "Das hat es bei ihm früher auch gegeben. Er macht alles locker und flockig, da passiert so was schon mal."

"Wir haben keine Karten bekommen"

Frederic Scheps hat in der Messehalle Gottschalk, die Wetten und Stars wie Helene Fischer und Udo Lindenberg bewundert - mit großem Interesse hat auch Alfred Biedermann, Thomas Gottschalks früherer Griechisch-Lehrer am Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium, die Sendung verfolgt. Und das zuhause am Fernseher. Lieber wäre der 94-Jährige mit seiner Tochter Beate Braess zur Show nach Nürnberg gefahren, "aber wir haben keine Karten mehr bekommen".

"Ich hätte Thomas gerne persönlich begrüßt"

"Ich hätte Thomas gerne persönlich begrüßt", sagt der Studiendirektor, der Thomas Gottschalk zuletzt im Mai vergangenen Jahres kurz vor dem 70. Geburtstag des Entertainers bei dessen Besuch am MGF getroffen und dabei auch lange mit ihm geredet hat. "Es ist schön, dass er mal wieder aufgetreten ist", findet Alfred Biedermann. Allerdings konnte er der jüngsten Show nicht ganz so viel abgewinnen wie den alten "Wetten-dass ? "-Shows. Vielleicht lag es an den Gästen - so genau kann er es nicht sagen. Gottschalks Gastgeber-Qualitäten waren jedenfalls nicht der Grund. "Er kann es noch genauso gut wie früher und hat sich trotz seines Alters nicht verändert", ist Biedermann überzeugt. Lässig fand er den Auftritt des Showmasters. Kann er die Kritik an den altbackenen Altherrenwitzen nachvollziehen? "Das kann ich nicht beurteilen, ich bin ja selber alt", sagt er. Auch die Wetten seien unterhaltsam gewesen. Sein Favorit war der Wettkönig, der mit einem Dartpfeil auf einer "blinden" Weltkarte bestimmte Länder treffen musste. Ein weiteres "Wetten-dass ?"-Comeback könnte sich der frühere Gottschalk-Lehrer auf jeden Fall vorstellen. "Mindestens ein Mal im Jahr, das wäre schon schön, aber wenn, dann nur mit Thomas Gottschalk als Moderator."

Deutliche Kritik

Dem stimmt auch seine Tochter, Beate Braess, zu. Ihr hat die Sendung ebenfalls gefallen ("Es war wie immer, das Format hat gepasst"), allerdings hat sie einen ganz großen Kritikpunkt. "Als Ärztin muss ich sagen, der Saal war zu voll, wieso hat man nicht etwas mehr Abstand eingehalten." Gerade bei steigenden Infektionszahlen müsse man sich fragen, ob das nötig gewesen sei, ganz so, als habe es Corona nie gegeben. Auch Gottschalks sehr innigen Umgang mit seinen Gästen empfand sie vor diesem Hintergrund als unpassend. "Im Nachhinein war ich sogar froh, dass wir keine Karten bekommen haben und die Sendung Zuhause vor dem Fernseher verfolgen konnten."

Gibt es eine Fortsetzung?

Genesen, geimpft oder getestet waren die 2800 Gäste in der Nürnberger Messehalle, die wie viele Millionen Deutsche hoffen, dass es eine Fortsetzung der Kult-Show gibt. Die wünscht sich auch Frederic Scheps. "Ein bis zwei Mal im Jahr - das könnte ich mir vorstellen. Dann wäre es immer etwas Besonderes", sagt der 27-Jährige, der sich wie Alfred Biedermann nur einen Moderator vorstellen kann - Thomas Gottschalk. "Der könnte es schon noch ein paar Jahre machen."