Wernsteiner Löschwasserbehälter soll weg

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Der Mann im Mittelpunkt: Alle Augen sind auf Ulrich Kahle vom Landesamt für Denkmalpflege gerichtet, als er seine Stellungnahme zum umstrittenen Löschwasserbehälter im historischen Ortskern von Wernstein abgibt. Fotos: Jürgen Gärtner
Der Mann im Mittelpunkt: Alle Augen sind auf Ulrich Kahle vom Landesamt für Denkmalpflege gerichtet, als er seine Stellungnahme zum umstrittenen Löschwasserbehälter im historischen Ortskern von Wernstein abgibt.  Fotos: Jürgen Gärtner
Der Ortstermin stieß auf großes Interesse.
Der Ortstermin stieß auf großes Interesse.
 
Der Betonklotz in Wernstein sorgt weiter für Diskussionen.
Der Betonklotz in Wernstein sorgt weiter für Diskussionen.
 
Denkmalschützer Ulrich Kahle im Gespräch mit Schlossherrin Iris von Künßberg-Schmidt.
Denkmalschützer Ulrich Kahle im Gespräch mit Schlossherrin Iris von Künßberg-Schmidt.
 

Am Montag schaute sich der Hauptkonservator des Landesamts für Denkmalpflege in Wernstein den umstrittenen Löschwasserbehälter an. Ulrich Kahle kam zu einem eindeutigen Ergebnis: "Lasst das Ding verschwinden." Der Gemeinderat wird nun erneut über das Projekt beraten.

Der Hauptkonservator des Landesamts für Denkmalpflege in Schloss Seehof bei Bamberg war eigens nach Wernstein gekommen, um sich den umstrittenen Löschwasserbehälter im historischen Ortskern anzuschauen. Und er nahm danach kein Blatt vor den Mund. Kahle sprach von einer "Eselei" und dem "dümmsten Standort" für das Bauwerk. Die vernünftigste Lösung sei, den Behälter "wegzumachen".

Jeder, der von dem Projekt betroffen war, war trotz Schneegestöbers zum Schloss Wernstein gekommen: Landrat Klaus Peter Söllner (FW) mit mehreren Mitarbeitern, Bürgermeister Dieter Adam mit dem Bauamt, viele Gemeinderäte, Restaurator Uwe Franke, Schlossherrin Iris von Künßberg-Schmidt. Und auch zahlreiche Bürger waren da.

"Wie sollen wir mit dem Corpus Delicti verfahren", eröffnete Landrat Klaus Peter Söllner die Diskussion.
Denn seine Behörde sei für die beiden entscheidenden Fragen zuständig: "Braucht es eine Baugenehmigung?" Und: "Wie ist die denkmalschutzrechtliche Relevanz?"

Die baurechtliche Seite - so ein Behälter ist nur bis 100 Kubikmeter Fassungsvermögen genehmigungsfrei - werde man prüfen. Und mit Blick auf den Denkmalschutz sollte man nach einer verträglichen Lösung suchen.
Wie die aussehen kann, dazu gab es keine Aussage. Das Thema soll im Gemeinderat beraten und entschieden werden, erklärte Bürgermeister Adam (FW) nach einem Sechs-Augen-Gespräch mit dem Landrat und stellvertretendem Bürgermeister Robert Bosch (CSU).

So "nicht wahrgenommen"

Adam schilderte, wie es zu dem Bau gekommen ist: So sollte in der Nähe des Feuerwehrhauses ein neuer Löschwasserbehälter errichtet werden. Doch kurz vor Startschuss der Bauarbeiten habe man festgestellt, dass durch den großen Arbeitsraum mit einem Durchmesser von 15 Metern das Wurzelwerk zweier Linden beschädigt werden könnte. So sei man letztlich auf den neuen Standort gekommen. Ursprünglich sei festgelegt worden, dass der Behälter 1,20 Meter aus dem Boden ragen soll. Wenn jetzt nochmal 50 Zentimeter dazugekommen seien, "ist das jetzt so". "Den Denkmalschutzbereich haben wir so nicht wahrgenommen", räumte er ein.

Dass das ein Fehler war, unterstrich Ulrich Kahle. "Sie hätten vorher fragen sollen, wenn Sie etwas im Wirkungsbereich der Schlosses machen", sagte er. Der Denkmalpfleger hätte ihm gesagt, dass "der Standort der letzte ist, der in Frage kommt. Der Behälter ist zu viel des Guten und aus Denkmalschutzsicht nicht hinnehmbar. Punkt." Die Gemeinde habe nun ein Problem an der Backe, denn in seinen Augen ist es auch keine Lösung, den Behälter anzuböschen. Die Rücksichtnahme auf die Linden sei hier nicht notwendig gewesen, weil die ohnehin nicht auf das Gelände gehörten.

Er sprach sich nachdrücklich dafür aus, das Bauwerk wieder wegzureißen. "Das wird wohl der Weg sein." Allerdings könne er nur an die Vernunft der Politiker appellieren. Er habe alle Beteiligten einschließlich des Landratsamts auf seiner Seite. Sollte der Gemeinderat aber abweichen, dann werde er schauen, "wo man die Daumenschrauben anlegen kann".