Wer wird Kulmbacher Oberbürgermeister?
Autor: Alexander Müller
Kulmbach, Mittwoch, 25. März 2020
Vor der Stichwahl am kommenden Sonntag haben wir Amtsinhaber Henry Schramm (CSU) und Herausforderer Ingo Lehmann (SPD) sechs abschließende Fragen gestellt.
Was ist Ihnen derzeit am Wichtigsten?
Henry Schramm: Es geht für uns alle jetzt um Gesundheit und um Zusammenhalt. Das Wichtigste ist, die Menschen in so einer Situation nicht allein zu lassen, Lösungen zu suchen. Wir haben viele Aktionen im Rathaus gestartet oder vermittelt: Unterstützung von Unternehmen bei den Anträgen für Soforthilfe, ein Helferkreis zum Einkaufen, eine Spendenaktion für die Tafel, Hausaufgabenhilfe für Schüler, ein Sorgentelefon der Kirche... Viele leisten im Moment Unglaubliches: In medizinischen und sozialen Berufen, Rettungsorganisationen, Lebensmittelgeschäften, im Ehrenamt u.v.m. - ihnen allen kann man nur von Herzen danken. Persönlich kann ich sagen: Normalerweise besuchen uns Verwandte, Kinder bringen Freunde mit, es ist Leben im Haus. Das ist jetzt alles anders.
Ingo Lehmann: Die Gesundheit und die soziale Absicherung der Menschen. Gerade die, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind, werden es am schwersten haben, die aktuelle Krise zu bewältigen. Als Stadt kann man gerade in diesem Bereich helfend zur Seite stehen. Wir müssen es den Menschen einfacher machen, die bestehenden sozialen Angebote auch wahrzunehmen. Anträge müssen vereinfacht werden, unbürokratische Hilfen zur Verfügung stehen. Unsere Kulmbacher Unternehmen, insbesondere der Einzelhandel und die Gastronomie, müssen über die Runden kommen. Ich möchte keine Langgasse, in der es nur noch Leerstände und Filialen von großen Einzelhandelsketten gibt. Wenn geplante Veranstaltungen nicht stattfinden sollten, dann müssen diese Mittel unbürokratisch bereitgestellt werden. Wir brauchen einen Rettungsschirm für Einzelhandel und Gastronomie.
Welche Themen werden jetzt Ihrer Meinung nach für die künftige Stadtpolitik vordringlich sein?
Henry Schramm: Es ist eine Zeit des Umbruchs. Die aktuelle Situation und der Klimawandel sind große Herausforderungen für die Menschheit. Darin liegt auch eine Chance: neue Verkehrskonzepte, Wohnungsbau, Energiewende gestalten, Innovationen im Bereich der Ernährung. Durch den Uni-Schwerpunkt Gesundheit und Ernährung, durch unsere erfolgreichen Unternehmen im Bereich der Energietechnik und der Lebensmittel, mit erstklassigen Handwerksbetrieben, unseren Stadtwerken als Energieversorger, mit kreativen Softwareunternehmen und vielen anderen haben wir großes Potenzial. Das möchte ich weiter fördern. Dadurch können Arbeitsplätze gesichert, neue geschaffen werden. Das ist jetzt entscheidend: Dass die Menschen Arbeit und eine Existenzgrundlage haben.
Ingo Lehmann: Zuallererst müssen wir die Krise bewältigen. Wir wissen heute nicht, wie lange wir mit welchen Maßnahmen leben müssen. Wir müssen eine optimale Gesundheitsversorgung sicherstellen. Ich bin da sehr zuversichtlich, dass dies gelingen wird. Gleichzeitig müssen wir darauf achten, dass uns möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben. Ganz wichtig ist, dass wir jeden Bürger mitnehmen und vor allem die Schwächeren in unserer Gesellschaft nicht aus den Augen verlieren. Am Ende der Krise muss es unser Ziel sein, dass Kulmbach wieder lebendig wird. Vielleicht schaffen wir es ja, unsere Lehren aus dieser Krise zu ziehen und uns wieder mehr auf das Wesentliche zu besinnen.
Wie kann es Ihrer Ansicht nach weitergehen mit dem Zukunftsprojekt Uni-Campus?