Ich liebe Schnee. Am Wochenende war auch endlich Zeit für eine ausgedehnte Winterwanderung. Warmen Tee und die übrig gebliebenen Plätzchen vom Weihnachtsfest eingepackt, rein in die Winterstiefel und los. Zum Glück wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts von meinen Beobachtungen, die ich etwas später machen sollte. Denn die brachten meinen Glauben an die Menschheit mächtig ins Wanken.

Der knarzende Schnee unter meinen Schuhen, die lachenden Kinder, die vor mir den Berg mit ihrem Schlitten hinunterfuhren und Hunde, die im Schnee herumtollten - einfach wunderbar. Der strahlende Sonnenschein lockte an diesem Nachmittag wirklich jeden Couchpotato aus dem Haus. Auf dem Berg angekommen, von dem man die schönste Aussicht auf die verschneite Landschaft hat, machte ich es mir auf einer Bank gemütlich.

Plötzlich störten laute Autogeräusche die Idylle. Das kann nicht sein! Die nächste befahrbare Straße ist kilometerweit weg. Außer Feldern und Wald ist hier nichts.

Ich begab mich auf Spurensuche. Ein Audi Q 5 fuhr rückwärts auf einer schneebedeckten Wiese am Rand des Berges hoch. Oben angekommen stieg ein circa zehn Jahre altes Mädchen aus, öffnete den Kofferraum und holte ihren Schlitten raus. Sie ging zwei Schritte nach links, setzte sich auf ihr Gefährt und fuhr runter.

Gleichzeitig mit dem Mädchen rollerte auch der Audi wieder den Berg runter. Unten stieg das Mädchen wieder ein und ihr Papa beförderte sie und ihren Schlitten wieder mit dem Auto nach oben. Ein Schauspiel, das sich mehrere Male wiederholte, bis das Mädchen keine Lust mehr auf Schlitten fahren hatte. Das Auto fuhr über die verschneiten Wiesen weg. Ich blieb verdutzt und sprachlos zurück.