Ralf Baumann bezweifelt, dass man bei Bauanträgen in Kulmbach mit Einzelfallentscheidungen gut fährt.
Zum Bericht über die Sitzung des Stadtrats
"Kulmbacher Altstadt: Der Kubus kommt aufs Dach" und die Entscheidung, dass das umstrittene Dach in der Oberen Stadt 18 gebaut werden darf, erreichte uns ein Leserbrief des Kulmbachers Ralf Baumann:
Vor nicht einmal einem Jahr entschied sich der Kulmbacher Stadtrat bei der Sanierung der Volkshochschule gegen einen modernen Entwurf des Architekten - unter anderem mit der Begründung: "Wenn man am Schießgraben steht, kann man das der Altstadt und ihrer Dachlandschaft nicht zumuten."
Was war bei der Volkshochschule anders?
Derselbe Stadtrat stimmte nun einem noch moderneren Bauvorhaben mitten in der Altstadt zu. Was ist in der Oberen Stadt 18 jetzt anders als damals bei der VHS? Es wurde angeführt, dass ja Baurecht besteht, und man es gar nicht verhindern kann.
Das Gleiche galt damals aber auch beim Aßmann-Haus in Weiher, Friedrich-Schönauer-Straße. Hier hat der Stadtrat alles versucht, um das Bauvorhaben zu stoppen oder es zu verkleinern. Warum jetzt nicht beim Vorhaben in der Oberen Stadt?
Dieses unterschiedliche Vorgehen des Stadtrates zeigt, dass man eben nicht - wie behauptet - mit den Einzelfallentscheidungen gut fährt. Es kommt scheinbar vielmehr darauf an, wer baut und wer die größte Lobby im Stadtrat hat.
Deshalb war der Vorschlag der SPD-Fraktion hinsichtlich einer Altstadtsatzung absolut zielführend. Sogenannte Einzelfallentscheidungen hätten es deutlich schwerer, und es würden nicht Beziehungen oder der gerade vorherrschende Geschmack die Entscheidung beeinflussen.
Warum Meinung geändert?
Ein Wort noch zum Abstimmungsverhalten im Stadtrat. Es ist schon verwunderlich, wie hier einige Mitglieder innerhalb von vier Wochen ihre Meinung geändert haben, obwohl ja am Entwurf, wie eigentlich angedacht, nichts geändert wurde. Der vermutete Fraktionszwang der Bauherrin in Richtung SPD muss wohl eher in Richtung CSU gehen.
Und was für mich eigentlich gar nicht geht, ist, wenn Stadtratsmitglieder einfach vor der Abstimmung den Saal verlassen. Man kann von gewählten Stadtratsmitgliedern schon eine Meinung erwarten.
Verlierer ist die Altstadt
Verlierer bei diesem ganzen Theater ist nun die Kulmbacher Altstadt. Es wurde ein Präzedenzfall geschaffen, der noch viel Freude machen wird. Schade!
Ganz einfach: Die Bauherrin arbeitet bei den Architekten H2O, die in Kulmbach diverse städtische Bauvorhaben umgesetzt hat. Da ist der Kontakt zur Bauabteilung und dem Denkmalschutz besonders gut. Auch verwandschftliche Verhältnisse sind nicht hinderlich, sodass im Land der CSU auch Unmögliches möglich wird. Und Bausünden hat Kulmbach in den letzten Jahrzehnten viele erlebt, sodass sicher demnächst auch noch andere Kulmbacher in der Altstadt trotz Ensembleschutz moderne Bauvorhaben erleben werden. Auch eine modere Standseilbahn wäre sicher möglich, die jetzige Stadtratsmehrheit aus Schwarz-Grün-Gelb wird und bestimmt auch noch mit weiteren tollen Aktionen beglücken.
Und mal wieder " man braucht nur die richtigen Kontakte" . Siehe die Überschrift " Lobby".
Mich würde wirklich mal interessieren wie die "Bekanndschafts-Verwandschafts verhältnisse" bei diesen Projekt sind .
Wäre mal zu überlegen das manche " Posten" maximal 2 Amtszeiten laufen dürften um solche " Lobbyarbeit" zu begrenzen .
Ich kann Herrn Baumann nur zu 100 Prozent zustimmen . Über das Verhalten des Stadtrates kann man nur den Kopf schütteln.