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Wenn Polizisten Masken tragen


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Montag, 20. April 2020

In der Corona-Krise sind die Polizeibeamten besonderen Gefahren ausgesetzt. Dabei können sie nicht bei jedem Einsatz Schutzausrüstung überstreifen. "Unser Dienst ist immer mit einem Grundrisiko verbunden", sagt Polizeichef Peter Hübner.
Ein Beamter, der bei einer Verkehrskontrolle Schutzausrüstung trägt.  Symbolbild: Friso Gentsch/dpa


Der Vorfall am Samstag hat es deutlich gemacht: Auch die Polizei steht in der Corona-Krise vor neuen Herausforderungen. Ein 68-Jähriger aus dem nördlichen Landkreis, der positiv auf das neuartige Virus getestet worden war und unter häuslicher Quarantäne stand, hatte eine Spritztour nach Kulmbach unternommen. Eine Frau, der sich der Rentner anvertraut hatte, informierte die Kulmbacher Polizei, die den Ausreißer in der Albert-Ruckdeschel-Straße dann auch stellen konnte. Nicht ohne vorher für sich selbst Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.

Öfters mit Infizierten zu tun

"Unsere Streifenbeamten trugen, weil sie nach dem telefonischen Hinweis ja vorbereitet waren, natürlich Mundschutz", sagt der Leiter der Kulmbacher Dienststelle, Peter Hübner. Am Samstag waren es FFP3-Masken mit der besten Filterleistung, die die Polizei aber nicht im Überfluss besitzt. "Weil sie natürlich in erster Linie dem medizinischen Personal und den Rettungskräften vorbehalten sein sollen", stellt Polizeichef Hübner fest. In seiner Dienststelle gebe es einen bunten Mix an Schutzmasken, die je nach Fall zum Einsatz kämen. Außerdem seien Handschuhe und Schutzanzüge ("Die gehören bei uns ohnehin zur Standard-Ausstattung"), neuerdings aber auch Brillen vorhanden.

Die Ausrüstung kommt logischerweise nicht überall zum Einsatz. Seinen Kollegen sei bewusst, dass der Polizeidienst immer mit ein Grundrisiko verbunden sei, betont Hübner: "Ansteckungsgefahr besteht oft. Wir haben ja nicht erst seit Corona regelmäßig mit Infizierten zu tun, treffen beispielsweise immer wieder mal auf Leute, die an Hepatitis erkrankt sind."

Nah am Menschen

Man sei nahe am Menschen, könne nicht bei jeder Verkehrskontrolle in Schutzmontur auftreten. Wer sich Führer- und Fahrzeugschein zeigen lasse, könne auch nicht immer den vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten. Es sei besondere Vorsicht geboten. Jeder Beamte müsse für sich entscheiden, wann Schutzvorkehrungen ratsam seien.

Dass die Ausrüstung in der Corona-Krise noch verbesserungswürdig ist, das weiß nicht nur Peter Hübner, sondern auch der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, Alexander Czech. "Die Dienststellen werden deshalb in den nächsten Wochen noch besser mit Schutzausrüstung bestückt werden", teilt Czech mit. Dann werden, wie Peter Hübner erklärt, Polizisten auch bei Kontrollen der Abstandsregelung in Einkaufsmärkten vermehrt mit Masken anzutreffen sein.

Kaum Corona-Fälle bei Polizei

Bis dato ist die Kulmbacher Dienststelle von eigenen Corona-Erkrankungen verschont geblieben.

Laut Hübner mussten sich Beamte lediglich in häusliche Isolation begeben, weil sie mit Kontaktpersonen zu tun hatten. In ganz Oberfranken gibt es laut Alexander Czech bisher nur sechs Polizeibeamte, bei denen eine Corona-Erkrankung nachgewiesen worden ist.