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Wenn es sich beim Impfen staut


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Montag, 12. April 2021

Eine große Menschenansammlung im Wartebereich des Impfzentrums - Ursula Erbacher hat so einen Tag erlebt. "Ich habe mich sehr unwohl gefühlt."
Es gibt Tage, an denen es im Wartebereich des Impfzentrums schon mal eng werden kann. Einen solchen Tag hat die Kulmbacherin Ursula Erbacher erlebt.


Es gibt Tage, da flutscht es beim Impfen, es gibt aber auch Tage, an denen nicht alles ganz so reibungslos über die Bühne geht. An so einem Tag hat Ursula Erbacher das Kulmbacher Impfzentrum im vierten Stock des Spinnereigebäudes aufgesucht. Ihre erste Biontech-Dosis hat sie verabreicht bekommen - allerdings erst nach über einer Stunde Wartezeit, die sie mit durchschnittlich 50 weiteren Impfwilligen im Vorraum verbracht hat. "So viele Menschen auf einmal sind mir im gesamten letzten Jahr nicht über den Weg gelaufen", sagt Ursula Erbacher.

"Wie bei einem Konzert"

"Meine Bemühungen, 1,5 Meter Abstand zu halten, musste ich aufgeben", berichtet die Kulmbacherin. "Ich habe Gruppen von Menschen gesehen, die zusammen standen, als würden sie zu einem Konzert gehen." Erbacher ärgert sich über die Organisation in einer Zeit, in der die Gefahr einer Ansteckung durch die englische Mutante ohnehin groß und die Inzidenz hoch sei. "Ich habe mich sehr unwohl gefühlt und überlegt, ob ich den Raum verlassen soll." Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes, die im Impfzentrum zum Einsatz kommen, hätten in der Schlange nicht für Ordnung gesorgt.

Viele kommen viel zu früh

Es gibt Tage, an denen die Wartezeit kurz ist, wie uns Leser berichten. Aber auch solche, an denen es zum Stau im Wartebereich kommt. Woran das liegt? Auch an Personen, die einen festen Termin haben, sich aber über eine Stunde zuvor im Impfzentrum einfinden - wie es an Ursula Erbachers Impftag der Fall war.

Appell an die Impfwilligen

Dass jeder so schnell wie möglich an seine Impfung kommen möchte, weiß Oliver Hempfling, der Leiter des Corona-Krisenstabs am Landratsamt. "Manche standen schon vormittags vor den Türen, obwohl das Impfzentrum wochentags erst ab 13 Uhr öffnet", sagt Hempfling, der darauf hinweist, dass jeder, der einen Termin hat, an diesem Tag drankommt. Er appelliert an ein vernünftiges Mitein­ander. "Wir können als Behörde nicht alles bis ins letzte Detail regeln und sind auf die Mitwirkung aller angewiesen." Es sei hilfreich, wenn jeder pünktlich zum mitgeteilten Termin komme.

Ablauf hängt von vielen Faktoren ab

Wie ein Impftag verläuft, hänge von vielen Faktoren ab. Von der Zahl der Dosen, die zur Verfügung stehen, auch von der Zahl der Ärzte, die die Aufklärungsgespräche führen. Nicht vorhersagen könne man beispielsweise, wie lange ein Gespräch zwischen Arzt und Impfwilligen dauert. "Bei durchschnittlich 350 Impfungen am Tag kann es da schon mal zu Verzögerungen kommen", sagt Hempfling, der den Ärger derer, die warten müssen, zwar verstehen kann, diese aber um Geduld und Verständnis bittet.

Wege sind markiert

Um die Abstandsregeln zu gewährleisten, seien die Wege im Wartebereich markiert. Der Sicherheitsdienst solle die Einhaltung kontrollieren. "Ist das mal nicht der Fall, appellieren wir auch da an die Vernunft der Bürger", sagt Hempfling. Die Impftage gingen gewöhnlich reibungslos über die Bühne, es gebe kaum Beschwerden. Gleichwohl sei man bemüht, Abläufe zu optimieren.

Dass man sich an Corona-Regeln hält, ist für Ursula Erbacher ebenso selbstverständlich wie die Tatsache, dass man sich nicht schon eine Stunde vor dem Termin im Wartebereich einfindet.

Lob für die Impfablauf

Den Ablauf im Impfzentrum selbst lobt sie. "Die Vorbereitung und das Gespräch zur Impfung waren voll in Ordnung, die Helfer und Ärzte waren sehr nett. Das hat super geklappt", sagt Erbacher und führt an: "Danke an die vielen Menschen, die sich da engagieren." Das Spinnereiareal hat sie dennoch mit einer Sorge verlassen: "Um abzuklären, dass ich mich nicht angesteckt habe, habe ich später einen Selbsttest gemacht."

Ursula Erbachers Wünsche

In wenigen Wochen steht für sie die zweite Impfung an. Auf was sie da hofft ? Dass es flutscht, sie auf weniger Menschen trifft. Sie wünscht sich, dass allen Impflingen, die viel zu früh eintreffen, vom Sicherheitspersonal der Zugang in den Wartebereich verwehrt wird. "Damit es nicht wieder zu so einem solchen Gedränge kommt." Das sei eine Option der Zugangskon­trolle, "die wir wie einige andere prüfen", sagt Oliver Hempfling.