Wenn es knallt, wird es im Wald gefährlich
Autor: Sonny Adam
Kulmbach, Dienstag, 10. Februar 2015
Temperaturen um null Grad machen den Schnee nass und schwer. Die Kulmbacher Stadtförsterin Carmen Hombach warnt Spaziergänger und Freizeitsportler daher vor den Gefahren umknickender Bäume und herabfallender Äste.
Der Naturlehrpfad am Rehberg und der Trimm- Dich-Pfad sind sichere Gebiete. Sportler und Naturliebhaber können auf den dortigen Wegen trotz der winterlichen Verhältnisse ihrem Sport frönen und Natur pur genießen. Denn in den letzten Tagen haben Mitarbeiter des Forstamst Bäume, die auf die Wege überhingen, und Äste so gut es ging beseitigt.
"Aber man kann nicht überall sein, es kann immer wieder etwas passieren", sagt Stadtförsterin Carmen Hombach. Täglich patrouilliert sie auf den beliebtesten Strecken, hält die Augen offen.
Momentan ist Vorsicht geboten
Aktuell ist im Wald tatsächlich Vorsicht geboten, warnt die Stadtförsterin. "Wir haben momentan Temperaturen um die null Grad, das macht den Schnee nass und schwer", erklärt die Expertin.
Aktuell hat Carmen Hombach schon Warnschilder vorbereitet. Die Aufschrift: "Achtung Schneebruch! Im gesamten Waldgebiet können jederzeit Bäume oder Baumteile abbrechen. Bitte meiden Sie den Wald bei Neuschnee oder nassem Schnee. Betreten auf eigene Gefahr!"
Vor allem Kiefern sind gefährdet
Das Problem ist, dass sich der Schnee auf die Äste legt. Das biegt diese, einzelne können abbrechen. Vor allem Laubhölzer und Kiefern sind gefährdet, erklärt die Stadtförsterin und zeigt einige Beispiele. Kiefern brechen einfach ab wie Streichhölzer. "Wir versuchen zwar die großformatigen Kiefern zu beseitigen, aber einige gibt es noch bei uns", sagt Hombach.
Die Stadtförsterin favorisiert in unseren Regionen kleinformatige Kiefern. Denn die sind für die Schneelast nicht so anfällig. Aber auch Buchen neigen sich gefährlich Richtung Boden. Sogar einige Eichen sind betroffen. "Man sollte bei Neuschnee ein oder zwei Tage nicht den Wald betreten und eben Vorsicht walten lassen", sagt Hombach. Das bedeutet: immer wieder zwischendurch mal einen Blick nach oben richten. Denn im besten Fall wird man nur von herabfallendem Schnee geduscht, wenn auch Äste abbrechen, dann kann die Situation gefährlicher werden. "Wenn es im Wald knallt, dann sollte man schnell das Weite suchen", schärft die Försterin allen Naturliebhabern ein. Denn wenn Bäume unter der Schneelast brechen, klingt es tatsächlich wie ein Schuss.
Feuerwehr im Einsatz
Tatsächlich hatten die Forstleute und die Feuerwehren in den letzten Tagen schon einiges zu tun: In Lehenthal, in Oberpurbach, am Flugplatz und auch in Eggenreuth gab es Schneebruch zu verzeichnen. "Wir mussten auch die Lehenthaler Straße sperren. Zwischendurch musste die Feuerwehr aufhören, weil es einfach zu gefährlich wurde", so die Stadtförsterin.
Naturbegeisterten und Menschen, die trotz des Schnees gerne draußen sporteln, rät Hombach, die Auen offen zu halten - ganz besonders im Privatwald. "Man muss ehrlich sagen, dass nicht jeder Besitzer die Möglichkeit hat, sofort einzugreifen", sagt sie. Auch für die Fachfrau ist die Situation derzeit nicht einfach. Denn um Gefahren zu beseitigen, müssen die Waldwege geräumt werden. "Wenn jemand im Wald arbeitet, müssen die Wege frei sein - auch, damit Rettungsfahrzeuge hinkommen können", erklärt sie.
Dicke Flocken
Der Forst hat einen eigenen Schneepflug mit Schneeketten im Einsatz. Momentan allerdings ist er im Quellgebiet in Marktschorgast eingesetzt. Dort schneite es gestern schon wieder dicke Flocken - und die Situation spitzte sich zu.