Wenn die Ungarn kommen, ist immer etwas los
Autor: Sonny Adam
Untersteinach, Sonntag, 03. August 2014
Ausgelassen umarmen sich Pfarrer Wolfgang Oertel aus Untersteinach und sein ungarischer Amtsbruder Karoly Lörinczy. . "Wir kennen uns jetzt seit sieben Jahren, seitdem ich in Untersteinach bin", erzählt Oertel. "Wenn die Ungarn kommen, ist immer etwas los."
In diesem Jahr stand ein Bierfestbesuch auf dem Programm. "Das war toll", ist Pfarrer Karoly Lörinczy noch immer begeistert. Sein Sohn Mozes habe sogar auf den Bänken getanzt. "Yo", sagt Mozes - das hat ihm gefallen, die Musik und die Stimmung.
Doch das Bierfest war nicht die einzige Attraktion. Bei ihrem fünftägigen Besuch waren die Ungarn in Kulmbachs Innenstadt einkaufen. Sie statteten der Luisenburg und der Falknerei am Katharinenberg in Wunsiedel einen Besuch ab.
Gemeinsam feierte man einen Festgottesdienst in Untersteinach - mit großem Empfang im Gemeindezentrum. Und einen Partnerabend gab es außerdem: in Windischenhaig bei Gastwirt Georg Vetter. Denn seine Partnerin Moni Friedlein aus Untersteinach ist von Anfang an beim Partneraustausch dabei.
"Ich bin die Patentante von Mozes", erzählt Moni Friedlein stolz. Anfangs organisierte sie mit der Untersteinacher Kirchengemeinde Hilfstransporte für Simontornya.
Inzwischen hat sich die Situation in Ungarn total verändert. Es geht wirtschaftlich aufwärts, Hilfstransporte sind nicht mehr nötig. Ungarn mausert sich zur Touristenregion.
Simontornya ist eine Kleinstadt im Osten Ungarns - mit etwa 5000 Einwohnern. Sie liegt 100 Kilometer von Budapest entfernt, vierzig Kilometer sind es zum Plattensee und dreißig zur Donau. Am Anfang gehörte Simontornya zum Familienbesitz des ungarischen Fürstenhauses Arpad. Heute ist ist die Stadt wegen ihrer großen Lederfabrik bekannt. Das markanteste Gebäude t ist die alte Burg, die die Ungarn aufwändig saniert haben.
Marika Söllner aus Untersteinach ist wohl diejenige, die Simontornya am allerbesten kennt. Marika Söllner ist in Budapest geboren und hat bis 1945 auch in Ungarn gelebt. "Meine Cousine lebt heute noch in Simontornya. Aber leider konnte sie diesmal nicht mitkommen, ihr Mann ist schwer krank", bedauert Marika Söllner, eine Frau der ersten Stunde der Partnerschaft. Persönlich hatte Marika Söllner schon durch die Verwandtschaft immer persönliche Beziehungen nach Kulmbach. Und da sie auch schon immer aktiv war in der Kirchengemeinde, konnte sie auch andere begeistern für die Idee, eine Partnerschaft auf die Beine zu stellen. "Am Anfang haben die Ungarn ein bisschen gezögert", erinnert sich Marika Söllner noch - denn noch vor wenigen Jahren war die Situation in Ungarn alles andere als Rosig. Doch inzwischen ist Ungarn ein aufstrebendes Land und die Ungarn kommen gerne nach Deutschland. Die Partnerschaft ist gewachsen. Und im nächsten Jahr statten dann die Untersteinacher den Ungarn einen Besuch ab. "Wir versuchen viele Jugendliche zu begeistern"; erklärt Pfarrer Wolfgang Oertel. Denn die Partnerschaft soll auch in Zukunft bestehen und gepflegt werden.