Druckartikel: Weiler Ameisloch? Hätten Sie Herrn Schmidt gefragt!

Weiler Ameisloch? Hätten Sie Herrn Schmidt gefragt!


Autor: Matthias Beetz

Kulmbach, Donnerstag, 09. Oktober 2014

Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Diese Weisheit hätte der Verfasser des jüngsten Burggeflüsters - also ich - beherzigen sollen, als er über die Namensherkunft des Weilers Ameisloch spekulierte.
Symbolbild: Martin Heil/Max-Planck-Institut


Dass nicht einmal das allmächtige Internet Licht ins Dunkel um die Bezeichnung des Weilers im Kulmbacher Stadtgebiet bringen konnte, hätte nicht entmutigen sollen. Stattdessen wäre es zielführender gewesen, Kenner der Materie zu befragen - zum Beispiel den Historiker Rupprecht Konrad.

Noch einfacher: Beim Ex-Chef nachlesen. Denn der frühere BR-Redaktionsleiter Ottmar Schmidt hat in seinem Buch "Wegmarken - Chronik einer Region - Was Kulmbachs Orts- und Straßennamen erzählen" wie immer gründlich gearbeitet und selbst dem Einzel Ameisloch ein Kapitel gewidmet.

Dort steht zu lesen: "Die Ortsbezeichnung klingt zwar zumindest etwas wunderlich, wurde aber dieser (...) Kleinsiedlung mit voller Absicht gegeben. Der Ortsname kommt vom mittelhochdeutschen ,ameize', das damals Ameise bedeutete. Die Endung -loch wurde von ,Lohe' abgeleitet, was gleichzusetzen ist mit einem kleinen bzw. feuchten Wald. Im Dialekt spricht man (...) von Emmetsloch, wobei wiederum darauf hinzuweisen ist, dass Emmets die mundartliche Form von Ameise ist".

Also: Der Name Ameisloch hat nichts mit Eis zu tun, sondern tatsächlich mit den kleinen Krabblern. Tja, Herr Burggeflüster-Schreiber: Hätten Sie gleich Herrn Schmidt gefragt.

Aber was ist jetzt mit dem Ortsnamen Wasserknoden?