Riesenüberraschung für 13-jährigen Trabi-Fan aus Franken: Julian ist "baff"

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Bei ihm dreht sich alles um die Rennpappe aus dem Osten: Julian Riese aus Presseck ist ein 100-prozentiger Trabi-Fan.
Bei ihm dreht sich alles um die Rennpappe aus dem Osten: Julian Riese aus Presseck ist ein 100-prozentiger Trabi-Fan.
Klaus Rößner
Besuch vom IFA-Trupp Heldburg bekam der 13-jährige Julian Riese. Unser Bild zeigt (von links) Wolfgang Raab, Jürgen Berchner, Mareen Huck, Julian Riese, Christian Amend, Wolfram Treybig und Werner Weigand.
Besuch vom IFA-Trupp Heldburg bekam der 13-jährige Julian Riese.  Unser Bild zeigt (von links) Wolfgang Raab, Jürgen Berchner, Mareen Huck, Julian Riese, Christian Amend, Wolfram Treybig und Werner Weigand.
Klaus Rößner

Ein 13-Jähriger aus Presseck hat Besuch von Heldburger Trabi-Fans bekommen. Es gab sogar einen Korso mit der Kult-Karre.

Er dürfte einer der jüngsten Trabi-Besitzer Deutschlands sein. Der 13-jährige Julian Riese aus Presseck hat jahrelang sein Taschengeld gespart, um sich eines der Ost-Autos zu kaufen. Wie berichtet, hat das auch geklappt, und Julian ist stolzer Besitzer gleich zwei dieser Fahrzeuge. Den einen hat er für schlappe hundert Euro in Schwarzenbach am Wald gekauft, den anderen für 1200 Euro in Ramsdorf bei Altenburg.

Die beiden Kult-Karren stehen jetzt in der Halle von Julians Großvater und harren ihrer Wiederbelebung. Denn zu tun ist einiges. An einem der beiden Mobile hat Julian überflüssigen und nicht originalgetreuen Schnickschnack wie Musikboxen und Zusatzscheinwerfer entfernt. Damit aber nicht genug. Auch Schweißarbeiten an Türen und im Heckbereich sind notwendig - dort hat der Rostfraß gewütet. Die Motoren müssen fit gemacht werden. Schützenhilfe erhält er von seinem Vater Alexander, der selbst vom Trabi-Virus infiziert ist und vor 20 Jahren einen solchen Wagen zum Feuerwehr-Auto umgerüstet hatte.

Spontaner Besuch des IFA-Trupp Heldburg

Die Geschichte des Trabi-verrückten Jungen aus Presseck zog weite Kreise. Durch die Veröffentlichung in der BR wurde der IFA-Trupp Heldburg auf den Jungen aufmerksam. Die Mitglieder hegen eine Vorliebe für alte Fahrzeuge aus Ostdeutschland, die von der IFA gefertigt wurden - einem Zusammenschluss von Firmen des Fahrzeugbaus in der DDR.

Die Trabi-Fans fanden die Geschichte des Jungen aus dem Frankenwald so toll, dass sie ihm eine Freude machen wollten. Sie beschlossen, mit ihren Zweitaktern nach Presseck zu fahren. Nur Julians Eltern waren in die Pläne eingeweiht.

Vor wenigen Tagen war es dann so weit: Ein Konvoi aus mehreren Trabis rollte durch Presseck und hüllte die Frankenwaldgemeinde in Zweitakt-Wolken. Julian staunte nicht schlecht, als die Kolonne direkt vor dem Haus der Familie in der Schulstraße stoppte. Und die Gäste waren nicht mit leeren Händen gekommen: Für den 13-jährigen Burschen, der Interesse an allem aus dem ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaat hat, gab es viele Geschenke. So einen Miniatur-Trabi mit Wohnanhänger und ein Buch samt DVD. Hinzu kam noch ein Original Ost-Wackeldackel, der künftig sicherlich auf der Hutablage seines Autos Platz finden wird.

In Zweitakt-Wolken gehüllt

Die Überraschung war gelungen. Die in die Aktion eingeweihten Eltern hatten sich vorbereitet und versorgten die Gäste mit Thüringer Bratwürsten und Mutz-Bratenspießen. Der wissbegierige Julian führte Benzingespräche wie ein Großer und bekam wertvolle Tipps zur Restaurierung der Kult-Karren. Die Besucher hatten einige Ersatzteile für die Produkte aus Zwickau mitgebracht. "Jetzt kann Julian einige Stoßstangen und Rücklichter kaputtfahren. Ersatzteile sind genug da", lachte Mutter Yvonne. Sie freute sich über die große Resonanz für das Hobby ihres Sohnes. Fast täglich flatterten Briefe ins Haus, in denen dem Jungen Hilfe angeboten wird. Selbst ein 80-jähriger Herr aus Eisfeld will dem Pressecker Autoteile vermachen.

Die Gäste genossen ihre Stippvisite in Franken und veranstalteten einen kleinen Autokorso durch die Straßen der Oberlandgemeinde. Dabei erhielt Julian einen Ehrenplatz auf dem Beifahrersitz eines seltenen Trabis, der bei der Volkspolizei im Einsatz war. Der Besuch in Julians Autowerkstatt rundete den Besuch ab. Die Familie Riese war so begeistert von der Stippvisite aus dem Osten, dass sie beschloss, unbedingt weiter Kontakt zu halten zum IFA-Trupp. Ein Gegenbesuch ist bereits in Planung ...