Druckartikel: Wegen Hochwasser: Hotel in Kulmbach wurde evakuiert

Wegen Hochwasser: Hotel in Kulmbach wurde evakuiert


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Montag, 05. Juni 2017

125 Gäste des Hauses in der Luitpoldstraße mussten ausquartiert werden. Bernhard Ott vom Hotel Christl kritisiert die Stadt und die Stadtwerke.
Die Wassermassen machen sich auf dem Parkplatz des Achat-Plaza-Hotels breit. Foto: privat


Von außen sieht man fast nichts - aber das Achat-Plaza-Hotel in der Luitpoldstraße hat es am schlimmsten erwischt. Beim Unwetter am Samstag drückte das Wasser durch die Kanalisation in den Keller des Gebäudes. "Es stand 1,90 Meter hoch", sagt Hotel-Chefin Silke Götz. An den Wänden sind die Spuren der Flut sichtbar. Durch das Wasser wurde die gesamte im Keller untergebrachte Technik - Heizungen, Pumpen, Elektroanlagen, Kühlräume - ruiniert. Derzeit ist kein Hotelbetrieb möglich.

Feuerwehr und THW waren die ganze Nacht im Einsatz, um die braunen Brühe abzupumpen. "Sie haben ihr Bestes gegeben. Auch durch die Eingangshalle wurden Schläuche gelegt", so Götz. Ihr Haus war voll belegt - 125 Gäste in den 70 Zimmern, die keinen Strom mehr hatten, sondern nur Kerzen. Dazu eine Abendveranstaltung mit 35 Leuten. "Die Brandmeldeanlage funktionierte nicht, die Sicherheit war nicht mehr gewährleistet", erklärt die Hotel-Chefin. Ihr sei empfohlen worden, das Haus zu evakuieren. Schließlich durften die Gäste bis zum Sonntagmorgen bleiben.


Wie eine Geisterstadt

Derzeit wirkt das Hotel mit seinem sonst quirligen Betrieb wie eine Geisterstadt. Die Buchungen der Woche - 700 Übernachtungen - sind storniert. Wenn die Aufräumarbeiten den ganzen Juni dauern, müssten 3000 Übernachtungen abgesagt werden. Dazu kommt der Sachschaden, der nach Schätzungen von Fachleuten im hohen sechsstelligen Bereich liegen dürfte.

Silke Götz und Masseur Klaus Hollweg, der im Hotelkeller seine Praxisräume hat, haben einen Plan entworfen, wie es weitergeht. Der Keller wird entrümpelt und komplett renoviert, wenn das Mauerwerk getrocknet ist. Auch drei Zimmer muss die Hotel-Chefin neu einrichten. "Wir tun alles Menschenmögliche, wir arbeiten mit Hochdruck", versichern Götz und Hollweg, der für seinen Patienten jederzeit telefonisch (Handy 0177/8726088) erreichbar ist.


Ott: "Passiert ist nichts"

Im Hotel Christl in der Bayreuther Straße lief das Wasser auch in den Keller. Hier sei "alles kaputt", erklärt Bernhard Ott, dessen Gäste bleiben konnten. Sein Hotelbetrieb geht mit Einschränkungen weiter. Otts Sicherungsmaßnahmen nach dem Hochwasser am 6. Juni 2002 - stabile Fenster, Pumpe und Mauererhöhung - haben sich bewährt. "Aber wenn es durch den Kanal reindrückt, bist du machtlos. Ich bin fix und fertig", sagt er und fordert Konsequenzen von der Stadt: "Bei uns läuft das ganze Wasser vom Rehberg und von der Siedlung zusammen. Beim Hochwasser vor 15 Jahren haben sie eine Begehung gemacht, aber passiert ist nichts." Der Querschnitt das Kanals sei viel zu klein.