Es brauchte einen zweiten Anlauf: Jetzt aber steht die neue Waterclimbing-Anlage im Kulmbacher Freibad.
Erst gab's lange Gesichter, dann doch ein Aufatmen: Die neue Wasserkletterwand im Kulmbacher Freibad steht. Aber es brauchte zwei Anläufe, um die insgesamt mehr als 1,4 Tonnen schwere Konstruktion aus Stahl und Kunststoff an Ort und Stelle zu bringen.
Donnerstagfrüh, 6 Uhr: In der Nacht hat es geregnet, nun hängen die Wolken tief an den Hängen rund um Kulmbach. Auf dem Freibad-Parkplatz stehen etliche Arbeiter um die bereits vormontierte Kletterwand, die am Tag vorher dort angeliefert worden ist. Mit einem Hubschrauber soll das Bauteil nun durch die Luft zum neuen Springerbecken transportiert werden. Aber der Hubschrauber lässt auf sich warten. Er steht auf dem Kulmbacher Verkehrslandeplatz bei Neufang, und dort herrscht dichter Nebel. Immer wieder nimmt Timo Schardol von der baden-württembergischen Fluggesellschaft Helix, der der Hubschrauber gehört, telefonisch Kontakt mit Pilot Jörn Muth auf, der auf dem Flugplatz darauf wartet, dass sich der Nebel verzieht.
Angespannt wartet auch Christofer Born darauf, dass sich etwas tut. Der Nürnberger Produktentwickler hat die Kletterwand geplant und gemeinsam mit der Firma Bodan Schwimmbadbau aus Kressbronn am Bodensee gebaut. Aber zunächst vergeht nur die Zeit - nicht der Nebel. Sabine Leithner, Mitarbeiterin der Kulmbacher Stadtwerke, die die Bauaufsicht für die Neugestaltung des Springerbeckens innehat, entpuppt sich als gute Fee: Sie fährt zum Bäcker und besorgt einige Tüten voll mit Nervennahrung.
Kurz nach acht Uhr, nach zwei Stunden Warten, wird es dann spannend. Der Hubschrauber fliegt ein, landet punktgenau dort, wo das Seil liegt, mit dem die Kletterwand später am Hubschrauber hängen soll. Der Pilot und ein paar Helfer räumen ihr Fluggerät aus: Treibstoffkanister, ein Sitz, eine komplette Tür - alles, was unnötiges Gewicht ausmacht, muss weg.
Mittlerweile haben sich etliche Schaulustige eingefunden. Sie verfolgen gespannt, wie der Hubschrauber wieder abhebt, langsam nach oben steigt, wie sich die sieben Meter hohe und drei Meter breite Kunststoffwand langsam hebt, ausbalanciert mit starken Seilen. Und dann ist die Aktion auch schon wieder zu Ende. Der Hubschrauber landet wieder, die Seile werden abgezogen.
Ein hektischer Disput aller Beteiligten beginnt. Die neugierigen Zuhörer von den Medien sind dabei nicht erwünscht.
Die Kletterwand war zu schwer; der Transport wäre zu riskant gewesen, wird Stadtwerke-Chef Stephan Pröschold, der die Aktion ebenfalls mitverfolgt hat, später erläutern. Ein Berechnungsfehler der Konstrukteure? Ein Fehler des Disponenten, der den falschen Hubschrauber bestellt hat? Das bleibt zunächst unklar. Für Pröschold ist ohnehin nur wichtig, dass die Panne die Baukosten nicht in die Höhe treibt: Die Stadtwerke haben die 80 000 Euro teure Wasserkletterwand komplett samt Anlieferung und Montage gekauft.