Wasserstreit: Die unendliche Geschichte
Autor: Dagmar Besand
Untersteinach, Mittwoch, 12. Februar 2020
Drei Kandidaten, zwei Meinungen: Volker Schmiechen (SPD), Harald Kleiber (UBG) und Helmut Bergmann (FW-WGU) waren von der BR zum Wahl-Talk eingeladen.
Drei Bürgermeisterkandidaten, drei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten: Volker Schmiechen (SPD), seit 2014 Chef im Rathaus, und seine beiden Herausforderer Helmut Bergmann (FW-WGU) und Harald Kleiber (UGB). Wer von ihnen ist der beste Mann für das höchste Amt in der Gemeinde? Wer kann Probleme lösen, die Entwicklung der Gemeinde voranbringen? Bei der Podiumsdiskussion zur Untersteinacher Bürgermeisterwahl, zu der die Bayerische Rundschau am Dienstagabend in die Turnhalle eingeladen hatte, hatten alle drei Gelegenheit, darzustellen, was sie für die Gemeinde erreichen wollen.
Volles Haus in der Turnhalle
Rund 200 Besucher verfolgen gespannt, was die Kandidaten zu sagen haben. Themen, an denen sie sich reiben können, gibt es genug. BR-Redaktionsleiter Alexander Müller moderiert den Abend, achtet auf faire Spielregeln, dämmt ausschweifende Redebeiträge ein und lässt vorab eingereichte Zuschauerfragen einfließen sowie Gäste im Saal zu Wort kommen. Ziel: Es sollen nicht vergangene Streitigkeiten im Fokus stehen, sondern der Blick soll aufs Aktuelle und in die Zukunft gerichtet werden.
Ganz oben auf der Liste der kontroversen Themen bleibt trotzdem: der jahrelange Streit ums Wasser. Im Grunde ist das Thema ja längst abgehakt, macht Volker Schmiechen deutlich - durch einen Gemeinderatsbeschluss vom April 2019, bei dem sich die Räte einstimmig dafür entschieden haben, die Versorgung mit Trinkwasser durch die Kombination des eigenen Brunnens mit einer neuen FWO-Leitung sicherzustellen.
Lösung für das Gesamtproblem
Diese Lösung erhielt den Zuschlag, weil sie mit geschätzten Kosten von rund 620 000 Euro die günstigste ist, gleichzeitig das Löschwasserproblem löst und Vorsorge für den Fall trifft, dass der eigene Brunnen irgendwann nicht mehr ausreichend Wasser liefert. Im Vergleich zu dieser Variante hätte das teuerste Konzept inklusive des Neubaus eines großen Hochbehälters 2,2 Millionen Euro gekostet.
Doch der Streit mit der FW-WGU ist damit nicht beendet. Deren Bürgermeister-Kandidat Helmut Bergmann hat einen dicken Aktenordner vor sich auf dem Tisch, den er immer wieder konsultiert, um Schmiechen Kontra zu geben. "Wir sind bei der Wasserversorgung heute genauso weit wie früher", sagt er und kritisiert Bürgermeister, Gemeinderäte und Verwaltung. Er führt Wasserverlust-Zahlen der letzten 15 Jahre ins Feld sowie Beschlüsse aus dem Jahr 1991, stellt Kostenberechnungen zu diversen Versorgungsvarianten in den Raum, deren Vielfalt und Widersprüche auf die Zuhörer eher verwirrend als erhellend wirken.
Zurück zur Ist-Situation: Es gibt deutliche Wasserverluste im Untersteinacher Leitungsnetz. Diese seien zwar nicht so hoch, wie von der FW-WGU behauptet, sagt Volker Schmiechen, müssten aber freilich behoben werden. "Tatsächlich fördern wir aus unserem Brunnen Pressecklein nur knapp 100 000 Kubikmeter, nicht über 130 000, zweitens müssen wir laut Vertrag mit der FWO zwar 21 000 Kubikmeter Wasser bezahlen, nehmen aber zurzeit nur 6000 ab."
FWO-Wasser wird künftig genutzt
Das werde sich in Zukunft durch die Versorgung der Untersteinacher Hochzone über die Fernwasserversorgung ändern. Dann könne man die Vertragsmenge auch tatsächlich nutzen.