Was wird aus dem Pressecker Georgimarkt?
Autor: Klaus Klaschka
Presseck, Dienstag, 28. November 2017
Der Pressecker Georgimarkt erfreut sich allgemeiner Beliebtheit. Ob er aber weiterhin veranstaltet werden wird, ist im Augenblick noch nicht sicher.
"Wenn er wieder stattfinden soll, dann muss er attraktiver gemacht werden," meinte Bürgermeister Siegfried Beyer in der Gemeinderatssitzung am Montagabend. Der Besuch geht zurück, und es kommen auch weniger Fieranten. Außerdem: "Zweimal war jetzt das Wetter schlecht." 2016 war es erbärmlich kalt und mittags fing es an zu schneien, im vergangenen Jahr war ein Sturm absehbar, so dass der Markt vorab ganz abgesagt wurde. Der Tag des Heiligen Georg wird als Frühlingsfest begangenen, um den "Drachen Winter" zu besiegen. Doch am 24. April bricht halt im Oberland noch lange nicht das Frühjahr aus. Nachdem bereits Fieranten bei der Verwaltung für 2018 angefragt hatten, muss dennoch alsbald entschieden werden. Beyer stellte zwei Alternativen in den Raum: Georgi feiern, aber attraktiver machen, oder nicht feiern und dafür das Bürgerfest zu Pfingsten größer aufziehen. Beide Vorschläge hatten Befürworter. Entscheiden wurde jedoch nichts; es wird ein Arbeitskreis gebildet.
Für die Beibehaltung des Georgimarkts, "wie immer es auch geht", plädierte Reinhard Baar (FW). "Er ist doch eine lange Tradition." Bereits 1891 wurde dieser Markt in Presseck durchgeführt. Nachdem er 1999 eine Renaissance erfahren hatte, wurde es in folgenden Jahren wieder stiller um ihn. 2009 wurde er revitalisiert und mit einem "Drachenfestival" verbunden: Grundschule und Kindergarten nahmen sich dieses Themas an, die Brauerei Schübel braute eigens ein "Drachenbier" ein, die Bäckerei Groß kreierte ein "Drachenbrot", auf der Bühne stand ein überdimensionaler Drache. Vom Marktplatz aus standen Buden an der Dreifaltigkeitskirche entlang bis zum Boschaplatz. Und darüber hinaus präsentierten Traktor- und Oldtimerfreunde ihre Schätze.
Davon ist in den letzten Jahren nicht mehr viel übrig geblieben; für die Gemeindekasse unter dem Strich ein Defizit. "Wenn etwas länger existiert, dann läuft es sich halt tot und man muss etwas Neues erfinden," dachte Anni Reuther (SPD) laut nach. Ludwig Ruml (FW) stellte fest, dass die Märkte in der Region insgesamt abnehmen, und Raimund Graß (CSU) hatte die Kosten im Auge: "Wenn wir da etwas investieren wollen, sind schnell 10 000 Euro weg."
Damit bekam die zweite Alternative mehr Sympathien, das alljährliche Bürger- und Schützenfest an Pfingsten durch die Aktivitäten des Georgimarkts zu erweitern. Das solle aber nicht auf Kosten des Schützenvereins geschehen, warf Sigmund Stefan (FW) ein. Die Schützen veranstalten das Fest zu Pfingsten und profitieren vom gastronomischen Angebot; die Essens-Buden wie am Georgimarkt würden dann konkurrieren. Auch das wollten die Gemeinderäte nicht. "Wenn einer nicht mehr weiter weiß, der gründet einen Arbeitskreis," flapste Gerd Leinfelder. Und sein Vorschlag wurde schließlich angenommen: Bis zur Dezembersitzung des Gemeinderats sollen sich die einschlägigen Anbieter einschließlich der Schützen zusammensetzen und eine Lösung finden, über die der Gemeinderat dann einen endgültigen Beschluss fassen wird. Bis dahin soll Geschäftsstellenleiter Frank Wunner anfragende Fieranten vertrösten.
Ohne weitere Diskussionen winkte der Gemeinderat zwei Bauanträge durch. Genehmigt wurde der Neubau eines ebenerdigen Wohnhauses in Elbersreuth, für das zuvor eine Abrundungssatzung des dortigen Bebauungsplans erlassen werden musste. Ebenfalls genehmigt wurde der Bau von Pferdeboxen am Waffenhammer. Zu dieser historischen Mühle merkte Bürgermeister Beyer an, dass man froh sei, dass das Anwesen nun einen Käufer gefunden und dort auch in eine Heizung investiert und ein neuer Brunnen gebort wurde. Die große Eulenspiegelfigur dort werde stehen bleiben. Sie sei nach Ansicht der neuen Eigentümer des Waffenhammer mit dem Anwesen gekauft worden, obwohl deren Erschaffer und Voreigentümer des Hauses jetzt anderer Meinung sei.