Was manche in Not bringt, berührt Politiker nicht
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Montag, 21. Januar 2019
Unsere Berufspolitiker haben ein Selbstbewusstsein. Sie entscheiden über Dinge, mit denen sie oft gar nichts am Hut haben - die aber anderen richtig wehtun.
Stellen Sie sich vor, Sie sind Zahnarzt und sollen entscheiden, wie der Chirurg die Darm-Operation vornimmt? Sie würden sicherlich davon Abstand nehmen, ist das für Sie doch ein völlig fremdes Fach.
Unsere Berufspolitiker haben da mehr Selbstbewusstsein. Sie entscheiden über Dinge, mit denen sie oft gar nichts am Hut haben - die aber anderen richtig wehtun. Nein, ich denke nicht allein an unsere Verteidigungs-Uschi, die bis zu ihrer Vereidigung wohl nie ein Gewehr in der Hand hatte. Mir kommt da der Auto-Skandal in den Sinn. Dass so mancher Diesel-Fahrer in finanzielle Not gerät - den Berufspolitikern kann das egal sein. Sie fahren Dienstwagen, kostenlos privat mit der Bahn und können sich zumindest dienstlich auch bequem - weil kostenfrei - im Flieger zurücklehnen.
Die Hutschnur platzt mir, wenn ich an unsere Altersversorgung denke. Da wird über Rentenerhöhungen und Generationengerechtigkeit diskutiert, obwohl die mittlere Generation der Zwangszahler längst weiß, dass die Rente allenfalls noch mickrig ausfallen wird. Unser Politiker sind auch da fein raus. Sie zahlen keinen Cent in die gesetzliche Kasse ein - trotzdem ist ihnen eine üppige Altersversorgung gewiss. Dass etwa die Folgekosten der Deutschen Einheit, die von allen Steuerzahlern getragen werden müssten, unter anderem aus der Arbeitslosen- und Rentenversicherung finanziert worden sind, spricht Bände. Gerechtigkeit sieht anders aus.
Oft trifft es leider die armen Leute. Und dann frage ich mich, wie die Abgeordneten wohl abstimmen würden, wenn es auch Ihnen an den Geldbeutel ginge. Ich bin mir sicher: Manche Entscheidung fiele anders aus.