Druckartikel: Was geschieht mit der alten Remise in Marktschorgast?

Was geschieht mit der alten Remise in Marktschorgast?


Autor: Werner Reißaus

Marktschorgast, Mittwoch, 22. April 2020

In der Gemeinderatssitzung heute Abend könnte in Marktschorgast eine unendliche Geschichte doch einmal zu Ende gehen.
Die Remise ist das einzige Fachwerkhaus mit einem Kellergewölbe in Marktschorgast. Werner Reißaus


Der Wunsch auf eine Revitalisierung der alten, unter Denkmalschutz stehenden Remise am Hinterhof des Rathauses geht auf das Jahr 1987 zurück. Immer wieder wurde seither versucht, ein Nutzungskonzept zu erarbeiten, um damit in den Genuss einer staatlichen Förderung zu kommen.

Die Bürgermeister Josef Kofer, Bruno Preißinger (beide CSU) und zuletzt Hans Tischhöfer (FW) waren immer wieder mit diesem Thema beschäftigt. In der heutigen Sitzung unternimmt der Marktgemeinderat einen neuen Anlauf und hofft darauf, dass die Maßnahme in das Städtebauprogramm der Förderoffensive Nordostbayern aufgenommen wird. Die Kosten sind auf rund eine Million Euro veranschlagt.

Feuerwehr mit im Boot

Hans Tischhöfer hätte allzu gern selbst mit dem Projekt begonnen, aber immerhin will er heute Abend zumindest den Förderantrag zur Beschlussfassung vorlegen. "Im Lauf der Zeit waren immer wieder verschiedene Nutzungen im Gespräch. Einmal hieß es Vereinszimmer mit Teeküche, 2001 dann Schulungsraum und Toiletten für unsere Feuerwehr, die nur wenige Meter gegenüber ihr früheres Domizil hatte."

Eine erste Kostenschätzung lag 2003 bei rund 220 000 Euro, berücksichtigte aber nur die Sanierung der Fachwerkfassade. Nachdem die Feuerwehr andere Pläne für einen Neubau eines Gerätehauses am Ortsende Richtung Gefrees verfolgte, spielte der Gemeinderat 2005 mit dem Gedanken, die gemeindliche Bücherei in der Remise unterzubringen, doch auch diese Planung verlief im Sande.

"Man hat immer wieder versucht, eine Nutzung zu finden, um Fördermöglichkeiten zu bekommen. Für den Marktgemeinderat war dabei immer wichtig, die denkmalgeschützte Remise unbedingt zu erhalten. Jetzt haben wir nochmals die Chance, das Gebäude erneut zur Förderung vorzuschlagen. Zuletzt war die Remise 2017 zur Einzelförderung angemeldet worden", so der scheidende Bürgermeister.

Hoher Kostenaufwand

Auch dieser Antrag war in der Städtebauförderung nicht berücksichtigt worden, wohl zuletzt auch deshalb, weil die Marktgemeinde mit einer ganzen Reihe von Einzelmaßnahmen zum Zuge kam.

Dennoch war der Denkmalschutzbehörde klar, dass es sich bei der Remise um das einzige Fachwerkhaus mit einem Kellergewölbe in Marktschorgast handelt. Tischhöfer: "Uns war klar, dass man aus der vorhandenen Bausubstanz etwas machen kann, aber nur mit einem hohen Kostenaufwand."

Im Zuge der Integrierten Stadtentwicklung (Isek) wurde auch aus der Bevölkerung der Wunsch lauter, einen Bürgersaal oder einen Vereinsraum in Marktschorgast zu schaffen - und dafür bietet sich das Obergeschoss der Remise an. "Unsere Archivare sind schon lange auf der Suche nach einem festen Domizil", so Tischhöfer. "und auch die Gemeindebücherei wird dort eine neue Bleibe finden." Positiver Nebeneffekt: In den freiwerdenden Räumen entstünden Erweiterungsmöglichkeiten für die Verwaltung.