Was geht ab im "Grünen Salon"?
Autor: Katharina Müller-Sanke
Limmersdorf, Montag, 22. Februar 2016
Tango in Limmersdorf - das klingt spannend. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen von "ponitango" und haben einen Schnupperkurs beobachtet.
Tango - das klingt nach argentinischer Leidenschaft, kunstvoller Akrobatik und endlosen Schrittfolgen. Doch das ist nur eine Facette. Der echte Tango de Salon hat damit wenig zu tun. Nichts mit einstudierter Choreografie und nichts mit wilden Verrenkungen.
"Das ist doch schon mal gut", denkt sich der Besucher, der zur Schnupperstunde in die Tanzschule "ponitango" nach Limmersdorf gekommen ist. Vor allem die Männer sind schnell beruhigt: Es geht nicht um feste Schrittfolgen und nicht darum, dass es möglichst beeindruckend aussieht. Sondern "Tango ist ein Gespräch", erklärt Trainerin Martina Widuch den Teilnehmern. Die Gäste sind gleich eingeladen, den Tango selbst auszuprobieren. Fünf kleine Elemente - quasi fünf Buchstaben - stehen ihnen hierfür zur Verfügung. Die müssen kombiniert werden.
"Der Mann führt"
Ganz so easy geht es dann aber doch nicht. Denn schließlich sind es zwei Tanzpartner, die sich aufeinander einstellen müssen. "Der Mann führt, die Frau folgt", stellt Stephan Ponfick - alias Poni fest. Fast wie im richtigen Leben klappt die Kommunikation zwischen den Partnern nicht immer auf Anhieb. Manch einem Mann fällt das Führen, mancher Frau das Folgen schwer. Es hat viel mit Vertrauen zu tun, damit sich aufeinander einzulassen.So lotsen sich die Paare über die Tanzfläche, ein achtsamer Umgang ist unabdingbar. Die Paare sind ganz in sich versunken und konzentriert bei der Sache und bei sich. Das ist eine der Dinge, die auch Martina Widuch am Tango-Tanzen so faszinieren. "Jeder Tango mit jedem Tanzpartner ist völlig anders. Genauso, wie auch jedes Gespräch mit jedem Menschen unterschiedlich ist", erzählt sie.
Sie und "Poni" haben sich beim Tango tanzen vor gut sechs Jahren kennen gelernt und kurz darauf in Limmersdorf ihren gemeinsamen Traum verwirklicht. In Limmersdorf im Haus von "Poni", der neben dem Tango-Tanzen den Fahrradladen "Landrad" betreibt, haben beide einen Tango-Tanzsaal eingerichtet. Im "Grünen Salon" gehen sie seit fünf Jahren ihrer gemeinsamen Leidenschaft nach und unterrichten den Tango. Poni hat dafür selbst kräftig Hand angelegt und aus dem oberen Stock des ehemaligen Familienwohnhauses einen Tanzsaal gezaubert - mit selbst verlegtem Parkett und einem wunderbaren Soundsystem.
Beide sind stolz auf das, was sie geschaffen haben. Beide arbeiten nebenbei noch in Teilzeit - die Tango-Schule nimmt jedoch immer mehr an Fahrt auf.
Der Unterschied liegt im Gefühl
Was die beiden von anderen Tanzschulen unterscheidet? "Wir lehren keine festen Schritte, wir vermitteln das Gefühl für den Tango", so Martina Widuch. Tango ist für beide ein Lebensgefühl, eine Philosophie und jeder Tanz ein immer wieder neues Gespräch. Dieses Komplettpaket wollen beide auch an Andere weitergeben. Mit Schnupperstunden, aber auch in festen Unterrichtseinheiten oder Einzelstunden. Das gemeinsame Hobby tut den beiden und ihrer Beziehung gut - und offenbar auch den Teilnehmern.So ein Gespräch, im echten Leben oder auf dem Parkett, hat eben noch nie geschadet...