Druckartikel: Was erzählen uns Fink und Star?

Was erzählen uns Fink und Star?


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Dienstag, 04. Mai 2021

Es ist noch dunkel, die Uhr zeigt gerade mal halb vier, aber im Garten ist schon mächtig was los.
Der Gartenrotschwanz ist einer der Sänger im frühmorgendlichen Vogelstimmenchor.


Die Sänger machen sich startklar fürs Konzert. Der Gartenrotschwanz ist bereits topfit und beginnt mit einem Solo. Amsel, Drossel und Rotkehlchen stimmen in den Kanon ein. Je näher der Sonnenaufgang rückt, desto bunter und lauter wird der Vogel-Chor. Meisen, Buchfink und Zilpzalp gesellen sich dazu - es zirpt, tschilpt, pfeift, zwitschert, tiriliert und jubiliert an allen Ecken. Es ist für meinen Geschmack noch deutlich zu früh, um geweckt zu werden. Den Gefiederten freilich ist das piep-egal.

Die Schlafmütze unter den Singvögeln ist der Star. Er setzt sich erst bei Sonnenaufgang gekonnt in Szene - ein Meister der Stimmen- und Geräuschimitation, der andere Vögel nachahmen kann, aber genauso gut eine Autohupe oder das Knattern eines Motorrads.

Die Sänger aller Arten sind fast ausschließlich Männchen. Sie grenzen mit lauter Stimme ihr Revier ab, und was noch wichtiger ist: Sie versuchen nach allen Regeln der Kunst, die Weibchen zu beeindrucken.

Da hat das zeitlich versetzte Singen schon seinen Sinn: Die Zuordnung der Bewerber fällt den Vogel-Mädels damit deutlich leichter, und die Männchen hören genau, wo die Konkurrenz sitzt.