Druckartikel: Was erzählen die Vögel?

Was erzählen die Vögel?


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Montag, 11. Juli 2016

Es ist noch dunkel draußen, die Uhr zeigt gerade mal halb vier, aber im Garten ist schon mächtig was los.
Rokehlchen Foto: Josef Schröder


Die Sänger machen sich startklar fürs Konzert. Der Gartenrotschwanz ist bereits topfit und beginnt mit einem Solo. Singdrossel, Amsel und Rotkehlchen stimmen eine Viertelstunde später in den Kanon ein. Je näher der Sonnenaufgang rückt, desto bunter und lauter der Vogel-Chor. Der Kuckuck ruft dazwischen, Meisen, Buchfink und Zilpzalp, die Sperlinge - es zirpt, tschilpt, pfeift, zwitschert, tiriliert und jubiliert an allen Ecken.

Der Langschläfer der Schar ist der Star. Er erwacht erst mit der Sonne, doch dann ist ihm die Aufmerksamkeit aller gewiss. Er ist der Vielseitige, der Stimmen- und Geräuschimitator, der den Gesang anderer Vögel ebenso nachahmt wie Laute aus der Umgebung - Autohupe und das Knattern eines Motorrads inklusive.

Es sind übrigens fast ausschließlich die Männchen, die singen.Und was haben die frühmorgens alles zu erzählen?

Der Gesang zu unterschiedlichen Zeiten dient

zum einen der Revierabgrenzung, zum anderen - natürlich - dem Anlocken der Weibchen. Die Zuordnung fällt den Vogel-Mädels leichter, wenn nicht alle auf einmal singen, die Mönnchen können leichter feststellen, wo die Konkurrenz sitzt.

Auch tagsüber und vor allem in den Abendstunden wird gesungen. Dieses Geschnatter und Getratsche der Vögel ist dann allerdings recht schwer auseinanderzuhalten, da sich zu den Reviergesängen allerlei Soziallaute gesellen. Ähnlich wie bei uns Menschen, wenn wir uns im Biergarten auf ein Feierabendseidla treffen.