Was darf Tierrettung in Kulmbach kosten?
Autor: Jochen Nützel
Ködnitz, Donnerstag, 23. Juni 2022
Corona, Ukraine-Krise, Inflation: Die Auswirkungen der aktuellen Lage sind auch beim Kulmbacher Tierschutzverein spürbar. Kassier Hans Beyer muss an die Rücklagen - und hat eine höhere Fundtierabgabe im Blick.
Tierschutz kostet - doch der Kreis derer, die dieses ehrenwerte Anliegen nach Kräften finanziell unterstützen, wird in Zeiten von Inflation und Zukunftssorgen nicht größer. Das merkt auch Hans Beyer, Kassier beim Kulmbacher Tierschutzverein. Des öfteren musste der 70-Jährige zur Bewältigung der Kosten bereits an die Rücklagen, denn die Ausgaben für das Tierheim steigen. Und die Herausforderungen ans Team werden mehr statt weniger.
Ist die Finanzlage noch gut zu bewältigen oder wird es schon prekär?
Prekär nicht, aber wir spüren die beiden Corona-Jahre und die dadurch weggebrochenen Möglichkeiten, Gelder zu akquirieren. Kein Tierheimfest, kein Flohmarkt, kein Glühweinstand - das schlägt bei der Bilanz heftig durch. Wenn wir das alles zusammenzählen, fehlen uns sicher mehr als 10.000 Euro. Wir versuchen, einige Einnahmen mit dem Verkauf von Waren über das Internet zu generieren, aber das fängt die genannten Aktivitäten und den persönlichen Kontakt mit Tierfreunden leider nicht annähernd auf.
Wie steht es um die Spendenbereitschaft der Menschen überhaupt?
Die ist zweifellos immer noch da, zum Glück, aber auch sie geht zurück. Allein bei den reinen Geldspenden, etwa aus den Sammeldosen bei Lebensmittelhändlern oder durch Kundenverkehr im Tierheim, verzeichnen wir ein Minus von 5,5 Prozent. Bei den allgemeinen Sammelbüchsen ist der Rückgang gravierend: 2020 kamen hier noch 2400 Euro zusammen, im vergangenen Jahr waren es gerade mal 730.
Es gibt aber immer noch Zuwendungen aus privatem Engagement. So hatte der Gesangverein Weiher-Mangersreuth gesammelt und 800 Euro zusammen bekommen. 500 davon gingen an die Tafel, 300 an uns. Solche Initiativen helfen uns weiter und wir wissen sehr zu schätzen, dass wir bedacht werden. Leider häufen sich diese Zuwendungen nicht mehr so wie in den vergangenen Jahren. Bei den reinen Geldspenden waren es 2021 rund 54.000 Euro - das Jahr zuvor hatten wir 3000 Euro mehr. Das klingt nicht nach viel Rückgang, aber wir spüren das.
Der Tierschutzverein speist sich ja auch aus den Beiträgen seiner Mitglieder.